Lernen statt machen

P. GrannemannKonfuzius sprach von drei Wegen des Lernens. Den des Abschauens, die  eleganteste Form. Den des Denkens, das ist die edelste  und den der eigenen Erfahrung, das ist die schmerzhafteste Form.

Jetzt zeigt eine Studie, dass zumindest die Lernform der reinen Erfahrung, für sich allein, wenig Fortschritt bringt.

Wer nicht das Denken, das Reflektieren, das Innehalten und dem Über-die- Arbeiten-nachdenken Raum und Zeit gibt, der macht wenig Fortschritte.

Wer stets nur im Hamsterrad arbeitet und nie aussteigt,  der bleibt letztlich auf der Stelle stehen.

Das, was für die Führung gilt und das, was für Projekte gilt, das scheint auch hier wichtig zu sein: sich zurücklehnen und zu fragen, was gibt es hier zu lernen? Was kann ich beibehalten? Was muss ich verstärken? Was darf ich nicht tun und was muss ich reduzieren? Welche Aufgaben laufen gut und wo bin ich hängen geblieben. Wie bin ich da wieder herausgekommen? Was kann ich besser machen? Wie kann ich mich besser organisieren?

In einer Reihe von Experimenten haben die Forscher Francesca Gino und Gary Pisano von der Harvard Business School gezeigt, wer sich anschaut und analysiert, wie er seine Arbeiten erledigt, der erledigt in der Regel seine Aufgaben zukünftig effektiver.


In einem einfachen Experiment wurden rund 200 Probanden in drei Gruppen unterteilt:

1. die Kontrollgruppe

2. die Reflektor-Gruppe und

3. die Mentoren-Gruppe

 

Alle drei Gruppen sollten in der zunächst eine Reihe von Online-Tests, sogenannte Brainteaser, lösen.

In der zweiten Runde musste die Kontrollgruppe einfach weitere Online-Tests durchführen.

Die zweite Gruppe, die Reflektor-Gruppe, bekam Zeit, um über ihre Art an die Aufgaben heranzugehen und die erfolgreichsten Strategien herauszufiltern.

Die Mentoren-Gruppe bekam ebenfalls diese Zeit und sollte zusätzlich Notizen für künftige Teilnehmer machen.

Im Ergebnis waren die Reflektor- und die Mentoren-Gruppe beide im Durchschnitt 18 Prozent besser als die Kontrollgruppe. Ein nicht unerwartetes Votum für die Reflektion. Die Aufgabe, sein Wissen an andere weiter zu geben scheint keinen weiteren Verbesserungseffekt gehabt zu haben.

Auch in den weiteren Experimentvarianten zeigte sich, dass wenn wir uns die Zeit nehmen, wenn wir kurz aus dem Hamsterrad des Alltags heraussteigen und reflektieren, wie wir uns verbessern können.

Es lohnt also, sich die Zeit zu nehmen und nach einer Aufgabe nicht sofort die nächste zu starten und die nächste und die nächste.

Die Ergebnisse erinnern an die Geschichte einen von dem Mann mit der stumpfen Axt, der von einem Passanten gefragt wird: „ Warum schärfst du deine Axt nicht?“ Der Mann schaut in seinen Terminkalender, dann auf seine Axt und sagt: „Keine Zeit.“

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Veröffentlicht in Führungsauftrag.

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