Führungskontinuum

Das Führungskontinuum ist eine von Tannenbaum und Schmidt entwickelte Führungstheorie. Sie erstellten eine siebenstufige Typologie alternativer Führungsstile anhand des Kriteriums der Partizipation in Entscheidungssituationen. Die beiden Autoren betrachten dabei die von Kurt Lewin entwickelten Führungsstile „autoritär“ und „demokratisch“ als die beiden Pole eines Kontinuums und fügen zwischen diesen Extrempunkten fünf Abstufungen ein. (Steyrer 1996, S. 203)

Ziel

Diese Theorie versucht zu erklären, welches Verhalten einer Führungskraft in verschiedenen Situationen zum Erfolg führt (sog. situative Verhaltenstheorie). Im Gegensatz zu den sog. Eigenschaftstheorien geht es hier um konkrete Führungsverhaltensweisen.

Sieben Führungsstile

Enstscheidungsspielraum: Vorgesetzter versus Mitarbeiter

Führungsstil Eigenschaften des Führungsstils

1

autoritär

Vorgesetzter entscheidet allein und ordnet an

2

patriarchalisch

Vorgesetzter ordnet an und begründet seine Entscheidung

3

informierend

Vorgesetzter schlägt Ideen vor und erlaubt Fragen

4

beratend Vorgesetzter entscheidet vorläufig, holt Meinungen ein und entscheidet entgültig

5

kooperativ Vorgesetzter zeigt das Problem auf, die Gruppe schlägt daraufhin Lösungen vor, Vorgesetzter entscheidet danach

6

partizipativ Vorgesetzter zeigt das Problem auf und legt den Entscheidungspielraum fest, Gruppe entscheidet

7

demokratisch Gruppe entscheidet autonom, Vorgesetzter fungiert als Koordinatior

Situative Einflussfaktoren

Tannenbaum und Schmidt arbeiten in weiterer Folge die wichtigsten situativen Faktoren heraus, die bei der Wahl des richtigen Führungsverhaltens von Bedeutung sind:

Charakteristika des Vorgesetzten

  • sein Wertesystem
  • sein Vertrauen in die Mitarbeiter
  • seine Führungsqualitäten
  • das Ausmaß an Sicherheit, das er in der bestimmten Situation empfindet

 Charakteristika der Mitarbeiter

  • Ausmaß an Erfahrung in der Entscheidungsfindung
  • ihre fachliche Kompetenz
  • ihr Engagement für das Problem
  • ihre Ansprüche hinsichtlich beruflicher und persönlicher Entwicklung

Charakteristika der Situation

  • Art der Organisation
  • Eigenschaften der Gruppe
  • Art des Problems
  • zeitlicher Abstand zur Handlung

Abhängig von den gegebenen Konstellationen dieser einzelnen Charakteristika ist jeweils ein anderer Führungsstil anzuwenden.

Ein Führender ist dann erfolgreich, wenn es ihm gelingt, die verschiedenen situativen Einflussfaktoren realistisch einzuschätzen und sein Führungsverhalten entsprechend darauf einzustellen. (Steyrer 1996, S. 205)

Bewertung

Die Autoren zeigen die verschiedenen Führungsstile auf und bringen diese in eine logische Ordnung. Sie gehen von in der Realität zu beobachtendem Führungsverhalten aus, die Theorie entspricht daher stark dem Alltagsverständnis. Die Führungskontinuum-Theorie hat insbesondere in der amerikanischen Führungsliteratur großen Stellenwert erlangt.

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Veröffentlicht in Führungsauftrag.

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