Schnelllesen

Schnelllesen

Eine Methode Informationen schneller aufzunehmen, bei gleich bleibendem oder besserem Textverständnis, stellt die Fähigkeit zu schnellem und organisiertem Lesen dar.

Schnelllesen steht für die Fähigkeit, überdurchschnittlich schnell zu lesen und dennoch zu verstehen. Es gibt unzählige Techniken mit denen man Schnelllesen lernen kann wie z.B.: SpeedReading®, PhotoReading®, ScanReading®, PoweReading® u.v.m..

Bei einfachen und unkomplizierten technischen Erläuterungen erfasst der durchschnittlich, geübte Leser etwa 200-300 Wörter pro Minute. Die schnellsten Leser schaffen abhängig von der Technik mehr als 1000 Wöter pro Minute. Darüber hinaus sind weit höhere Lesegeschwindigkeiten möglich, allerdings ist hierfür jahrelanges Training erforderlich. Überraschenderweise verstehen schnelle Leser gleichzeitig mehr vom Text, da schnelles Lesen oft ein Zeichen einer höheren Lesekompetenz ist.

Wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen, dass ein Schnellleser verglichen mit einem Langsamleser, einen Satz mit bis zu fünfmal so wenig Augenbewegungen und -fixierungen aufnehmen kann. Dies führt beim Langsamleser zu einer schnelleren Ermüdung, der infolge erhöhter Anstrengung, um Informationen zu verinnerlichen, nur noch das absolute Minimum liest.
Sein Verständnis eines Textes ist niedrig. Wenn ein Langsamleser am Ende vom Text ankommt, hat er dafür länger gebraucht und schon wieder einen großen Teil vergessen.

Schnelllesen kann jedoch erlernt werden, indem verschiedene schlechte Lesegewohnheiten aufgegeben werden. Zudem kann die Lesegeschwindigkeit der meisten Durchschnittsleser durch Schnelllesen üben, verdoppelt oder sogar verdreifacht werden.

Was verhindert schnelles Lesen?

  1. Eine niedrige Kurzspeicherkapazität
  2. Geringes Vokabular – Unbekannte Wörter können nicht so schnell erfasst werden und stören den Lesefluss
  3. Regressionen – Das wiederholte Zurückspringen zu bereits gelesenen Stellen
  4. Wort-für-Wort-Lesen – immer nur ein Wort statt mehreren gleichzeitig erfassen
  5. Zu lange Fixationen – eine Fixation (Augenhalt) muss nur 1/4 Sekunde dauern, während beim Fixationswechsel oftmals 1 Sekunde vergeht
  6. (Sub)vokalisieren – Das (innere) Mitsprechen der Wörter
  7. Geringe Aufnahme – Entweder wegen ineffektiver Augenbewegungen oder geringer Aufnahmefähigkeit
  8. Desinteresse am Thema – der Zusammenhang mit den eigenen Zielen ist nicht ersichtlich
  9. Abneigung gegen Thema, Inhalt, Autor – der dadurch erzeugte Stress verlangsamt Denkvorgänge

Was erleichtert schnelles Lesen?

  1. eine große Kurzspeicherkapazität
  2. bekannte Schriftarten – Unbekannte Schriftarten müssen während des Lesens neu gelernt werden
  3. richtige Schriftgrößen – zu große bzw. zu kleine Schriften verhindern rasches Lesen
  4. Textblöcke – richtig angewendeter Spaltensatz erleichtert das Wortgruppenlesen
  5. Zeilenabstände – richtige Zeilenabstände erleichtern das Finden der jeweils nächsten Zeile
  6. Verzicht auf Blocksatz – bei langen Zeilen (> 80 Zeichen) wird der Lesefluss durch Blocksatz beeinträchtigt
  7. Verwendung einer Lesehilfe – das Auge ist es gewohnt, Bewegungen zu verfolgen (dünner Stift oder ähnliche Lesehilfe)
  8. Neugier und Aufgeschlossenheit dem Thema gegenüber – das Thema muss der Erreichung persönlicher Ziele nützlich sein

Einige Tips:

  1. Regelmäßige Konzentrationsübungen (mind. 15 Min.)
  2. Augen- und Aufmerksamkeitstraining
  3. Augen überprüfen lassen – Anzeichen für Probleme sind rasche Ermüdung
  4. Vokalisieren verringern (nur noch die wichtigen, sinntragenden Wörter)
  5. Kein Hin-und-Her-Springen, dadurch sinkt die Konzentration
  6. Versuchen, möglichst große Bereiche mit einem Blick zu erfassen
  7. Peripherisches Sehen ständig trainieren
  8. Gelesenes in Bildern verarbeiten (Sprache des Unterbewusstseins sind Bilder)
  9. Gerade sitzen, kein Beugen des Oberkörpers, da sonst rasche Ermüdung droht
  10. Versuchen, den Hauptgedanken zu verstehen, nicht aber den Sinn einzelner Wörter
  11. Den Text möglichst auf Augenhöhe bzw. knapp darunter und in ca. 50 Zentimeter Abstand vom Auge halten
  12. Für gute Beleuchtung sorgen
  13. Bewusst möglichst schnell und konzentriert lesen
  14. Viel Lesen! Dies stellt Übung dar und verhilft mitwirkend zu einem Schnellleser zu werden

Kritik am Schnelllesetechniken:

  • Text wird bei Verwendung von Schnelllesetechniken weniger exakt aufgenommen
  • Aus Bereichen in denen keine Fixation stattfindet, wird auch keine Information extrahiert
  • Jede Person verfügt über eine individuelle Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, die mit dem Intelligenzniveau zusammenhängt
  • Komplizierte und ineinander verschachtelte Sätze verlangen zeitaufwendiges Nachdenken zur Entschlüsselung ihrer Struktur
    • Beim normalen Lesen findet aus diesem Grund und aufgrund von Konzentrationslosigkeit Regression statt

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Veröffentlicht in Führungsrolle.

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