Generationenübergreifende Teams: Die Mischung macht’s

Rebecca Knight Wenn Dan Woodward, Manager beim Softwarehersteller Bakbone, ein Mitarbeiterteam zusammenstellt, folgt er einer festen Formel: Er versucht, die richtige Mischung aus Fähigkeiten, Fachwissen und „zeitbasierter Erfahrung“ – will heißen, Alter – zu finden.

„Heutzutage kommt für uns jeder in der Belegschaft infrage“, sagt er. „Früher war es so, dass ein 23-Jähriger in einer Konferenz meistens nur zuhören und Notizen machen durfte. Heute wird von einem 23-Jährigen erwartet, dass er seinen Beitrag leistet. Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem erfahrenere Leute anerkennen, was die Jüngeren mitbringen. Jeder muss den Wert aller anderen Teammitglieder verstehen“, so Woodward.

Seit Langem bemühen sich Unternehmen, eine Belegschaft mit großem Altersspektrum zu jonglieren. Der US-Einzelhandelskonzern Wal-Mart zum Beispiel beschäftigt in seinen Supermärkten ältere Mitarbeiter. Und da Technologie eine immer wichtigere Rolle im Berufsleben spielt, kombinieren Manager unterschiedliche Altersgruppen, um die Weitergabe von Wissen zu steigern.

Andere Denkweisen kennenlernen

Bei diesen generationenübergreifenden Teams geht es um mehr als darum, dass junge Menschen älteren Kollegen technische Kenntnisse weitergeben, sagt Woodward. Diese Teams ermöglichen erfahreneren Mitarbeitern, mehr über die Ideale, Verhaltensweisen und Wertvorstellungen der jüngeren Generation zu lernen. „Junge Menschen haben eine andere Denkweise, und wenn diese effektiv genutzt wird, schafft das einen echten Wettbewerbsvorteil“, sagt er.

Die Personalberaterin Bette Price hat den Begriff des „Gen-Blending“ geprägt, des Vermengens unterschiedlicher Generationen. Gemeint ist, dass Mitarbeiter unterschiedlicher Altersgruppen und unterschiedlichen Ranges gleichberechtigt zusammenkommen, um Unternehmensfragen zu lösen. „Ziel ist es, sich gemeinsam Gedanken zu machen, um Probleme zu erkennen und eine breitere Sichtweise auf das Unternehmen zu gewinnen“, sagt Price.

Was ist für welche Altersgruppe geeignet?

Ein solches Vermengen zielt darauf ab, die drei Generationen in einer Belegschaft von heute zu vereinen. Die Erfahrensten und Ranghöchsten sind die Mitarbeiter der Generation des „Baby Booms“, also der Leute, die in den 40er- und 50er-Jahren geboren wurden und kurz vor der Rente stehen. Doch angesichts des weltweiten Konjunkturabschwungs werden viele von ihnen länger arbeiten müssen als ursprünglich geplant. Nach den Babyboomern folgt die „Generation X“, Mitarbeiter, die in den 60ern und 70ern geboren wurden und sich in der Mitte ihrer beruflichen Laufbahn befinden. Und schließlich ist da die „Generation Y“, die Mitarbeiter, die in den 80er- und 90er-Jahren geboren wurden.

„Wir denken ständig daran, welche Auswirkungen eine Belegschaft mit drei Generationen mit sich bringt“, sagt Vera Vitals, leitende Managerin für globale Personalentwicklung beim US-Medienkonzern Time Warner. „Wir haben den Aspekt immer im Hinterkopf – vom Ansatz, wie wir die Besten aus jeder Generation gewinnen, über die Entwicklung bis hin zur Frage, welche Aus- und Weiterbildungsprogramme für jede Generation geeignet sind.“

Unterricht in Internet-Nutzung und –Technik

Vergangenes Jahr begann das Unternehmen mit „digitalem Reverse Mentoring“. Dabei unterrichten technologisch versierte Universitätsstudenten erfahrene Manager in sich verändernden Trends und Mustern in der Digitaltechnologie und bringen ihnen bei, wie Websites sozialer Netzwerke wie Facebook und Twitter genutzt werden.

Derlei Initiativen entstehen in den unterschiedlichsten Branchen, vor allem aber in Technologie-, Engineering- und Energieunternehmen. Hier bestehe ein größerer Bedarf, technisches Wissen weiterzugeben, sagt Price. „Das ist genau das, was heute benötigt wird, denn die Generation Y will sich aktiv beteiligen. Sie weiß, dass sie einiges zu lernen hat, will aber ihren Beitrag leisten und nicht nur auferlegte Aufgaben ausführen“, sagt sie.

Natürlich gibt es immer noch viele traditionelle Teams, in denen die erfahrenen, ranghöheren Mitarbeiter als Mentor jüngerer Mitarbeiter fungieren. Beschäftigungsexperten sagten, diese Praxis helfe den Älteren, mehr Engagement zu empfingen. „Wir haben festgestellt, dass ältere Mitarbeiter gegen Ende ihrer Laufbahn dazu neigen, weniger Engagement zu zeigen“, sagt Rachel Everaard vom Personalberatungsunternehmen Buck Consultants. „Das hier verleiht ihnen neue Energie, es ermöglicht ihnen, Jüngeren etwas beizubringen, und ist eine Bereicherung für sie. Und es gibt viele Belege dafür, dass das Mischen von Babyboomern und Generation Y sehr erfolgreich sein kann. Es ist fast wie eine Eltern-Kind-Beziehung“, so Everaard.

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Veröffentlicht in Arbeitsmanagement.

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