Schlechtes Klima im Meeting? – Manchmal nur eine Frage des „Ja, aber“?

Ulrich Grannemann – Erwarten Sie eine gespannte Atmosphäre bei Ihren Besprechungen, oder gehen  Sie mit leichtem Grummeln im Bauch zum nächsten Meeting oder Gespräch? Fürchten Sie, dass der Ton wieder einmal scharf, schnippisch, etwas lauter und spitz werden könnte? Dann lohnt es sich einmal zu prüfen, ob es an der Art und Weise liegen könnte, mit der Sie und andere ihre Beiträge einbringen.

Besprechungen stellen eine Kette von Informationspaketen dar. Ein Teilnehmer nach dem anderen stellt sein Informationspaket vor. Es ist ein Ringen um die richtige, vollständige Information oder um die beste Lösung. Manchen Informationspaketen folgt ein Stoppzeichen („Das gehört nicht zu diesem Thema“), anderen folgt ein Abschluss („Sehr gut, so machen wir das!“).
In der Mehrzahl folgt einem Beitrag jedoch eine Entgegnung, eine Korrektur, eine Ergänzung. Ein Teilnehmer der Besprechung sagt etwas und wir denken zum Beispiel: „Das stimmt so nicht!“, „Das ist doch völlig falsch!“, „Meine Idee ist doch besser“, „Da fehlt doch noch was!“, „Wenn der was sagt, kann ich das so nicht stehen lassen!“ oder „Ich muss mich auch zeigen!“.
An dieser Stelle sollte Ihre Überprüfung beginnen: Wie werden bei Ihnen die Übergänge zum nächsten Beitrag formuliert? Als „Ja, und..“, oder als „Ja, aber…“, als „Nein, weil…“ oder gar als „Nein, was für ein Quatsch!“?
Wie reagieren die Teilnehmer in Ihren Besprechungen auf Vorgänger-Beiträge?
„Nein, …“
Es wird sofort und nur der Teil des Vorgängerbeitrages fokussiert, der (noch) nicht stimmt.
„Ja, …“
Es wird zunächst das Gemeinsame bestätigt und aufgenommen.
konstruktiv
Sachlichkeit, ruhige Tonlage und dann noch Zukunfts­orientierung
„Nein, weil ….“
„Dem kann ich nicht zustimmen, da …“, „Den Einwand, den ich habe….“
„Ja, und …“
 
Der Unterschied, der eigene Einwand wird als Ergänzung formuliert
destruktiv
Widerspruch, aggressive Selbstverteidigung und Gegenangriff
„Nein! Das ist doch….“
Das Negative rausholen plus Killerphrase hinterlässt verbrannte Erde oder provoziert einen Gegenangriff bei nächster Gelegenheit.
„Ja, aber …“
Das Wörtchen „aber“ bedeutet Widerspruch. Das Unterbewusste wittert sofort Kampf und den Fehdehandschuh.
Grundidee der Matrix: aus 50 Erfolgsmodelle von Mikael Krogerus, Roman Tschäppeler.
Die Überprüfung des eigenen Besprechungsverhaltens anhand dieses kleinen Kommunikationsmodells alleine wird nicht sofort alle Meetings retten, aber es ist ergreifend einfach, plausibel und beobachtbar. Es kann helfen, schlechte Gewohnheiten aufzudecken und abzulegen, oder auf unbeabsichtigte Eigenarten hinzuweisen.
Dahinter stecken alt bekannte Denk- und Sortierungsmuster: Ist das Glas halb voll oder halb leer? Welchen Teil suche ich mir aus? Argumentiere ich Standpunkte oder exploriere ich neue Lösungen und Sichtweisen? Provoziere ich vergangenheitsorientierte Rechtfertigung oder zukunftsorientierte Handlung?
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Veröffentlicht in Führungsauftrag.

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