Eine Strukturierungshilfe.
Deutschland liegt mitten in Europa und muss mit seinen Nachbarn gute Beziehungen aufbauen und halten. Und wer sind Ihre „Nachbarn“? Mit wem müssen Sie gute Beziehungen pflegen? Wo gibt es unter Umständen Grenzstreitigkeiten? Wo sind Austausch- und Vertrauensaufbauprogramme notwendig?
Wer gehört überhaupt zur Nachbarschaft?
Wir haben in der Regel fünf Arten von „Nachbarn“:
- Unsere Kunden, Kundengruppen
- Unsere Lieferanten für unsere Kernleistung (Vorprodukte, Inputinformationen)
- Unsere weiteren Lieferanten (Personal, Einkauf, Controlling, IT, Agenturen)
- Unsere über- und untergeordneten Fach-Abteilungen (zentraler -, dezentraler Einkauf, Controlling, Produktionsvorbereitung etc.)
- Unsere fachlichen Nachbarn, mit denen wir potenziell in Substitutionsbeziehungen stehen (Wer bekommt den Auftrag/ das Projekt? Verkauf, Vertrieb oder Marketing; Personalentwicklung oder Orga-Entwicklung, Produktionscontrolling oder Budgetcontrolling?)
Wachsen und Schrumpfen
Die Nahtlinien oder Schnittstellen zu unseren Nachbarn sind nicht fest in Stein gemeißelt. Sie verändern sich, in der Regel schleichend und manchmal ruckartig. Diese Veränderung kann bedeuten, dass mein Bereich in Richtung unserer Nachbarn wächst oder schrumpft. In Richtung der Wertschöpfungskette spricht man von Vorwärts- bzw. Rückwärtsintegration. Das heißt, meine Wertschöpfungskette wächst zum Kunden bzw. zum Lieferanten hin.
Die Veränderung zu den Seiten hin bedeutet eine Verbreiterung/Verschlankung meiner Leistung oder Kundengruppen in der Auseinandersetzung mit fachlich verwandten Abteilungen (siehe Tableau unten).
Konflikte an den Schnittstellen oder besser Nahtlinien
Die Frage, wer neue Aufgaben oder Projekte übernimmt, ist nicht selten Auslöser massiver Konflikte, die manchmal tiefe und lange andauernde Feindschaften begründen. „Gute Grenzen – Gute Nachbarn“ sagt ein chinesisches Sprichwort. Friedliche, gute Kooperationen an den Nahtlinien ist aber nicht nur eine Aufgabe des Top-Managements. Es geht um die Pflege guter nachbarschaftlicher Beziehungen.
Nachdem Sie Ihre Schnittstellen/Nachbarn gesammelt dargstellt haben, können Sie an die Analyse gehen:
1. Mit welchem Nachbarn können Sie Ihre Beziehungen verbessern? Sind neue Kooperationsregeln
notwendig?
2. Wo liegen Grenzklärungen oder Flurbereinigungen an? Wo gibt es Konflikte?
3. Wie ist Ihr Image bei den Kooperationspartnern?