Ulrich Grannemann – Alle wichtigen Forschungsarbeiten zu Burnout (Burisch, Freudenberger, Cherniss) betrachten vor allem die klinische und psychologische Seite. Führung kommt als Bühnenbild für die Fälle, aber nicht als eigenes Objekt vor. Dabei entsteht Burnout und Co in der Arbeit und durch die Arbeit. Und Arbeit wird stark durch Führung geprägt.
Warum überhaupt gesunde Führung?
In unserer Coachingpraxis nehmen die Fälle von Arbeitsstörungen (Burnout und andere) seit Jahren zu. Ein Teil dieser Entwicklung ist sicherlich auf die erhöhte Bereitschaft zurück zu führen, Burnout zu diagnostizieren. Wir sind aber überzeugt, dass die Fallzahlen weiter steigen werden. Denn die Ursachen bleiben bestehen. Sie liegen in der Veränderung der Märkte und den damit notwendigen Umbauten in den Unternehmen, deren Organisationen immer komplexer, diverser und schneller werden. Die Brisanz für uns liegt darin, dass kein Ende der Entwicklung abzusehen ist und vor allem, dass hinter jedem bekannt gewordenen Fall, Dutzende von Mitarbeitern stehen, die es gerade so schaffen oder geschafft haben, doch eher still leiden oder es sich nicht eingestehen wollen.
Was ist gesunde Führung?
Unsere Aufgabe als Führungskräfte ist, die Arbeit als Ursache oder Verstärker von Erkrankungen zu minimieren. Und die Frage, die sich anschließt ist: „Wie groß ist das Risiko an Arbeitsstörungen zu erkranken, wenn man bei mir arbeitet?“ „Und was tue ich, dieses Risiko zu verringern?“
Können wir Krankheit verhindern? Sicher nicht. Wir liegen zwischen dem, was die Organisation tut: Ergonomie, Arbeitszeit-, Arbeitsrechtsregelungen, Angebote zum Stressausgleich im Unternehmen, Ärzte, Psychologen und Beauftragte, und dem, was der Mitarbeiter mitbringt an Prädispositionen wie Motivationsstruktur, Widerstandsfähigkeit (Resilienz) und Konstitution.
Einflussbereiche auf gesunde Arbeit: Führung im Sandwich
Gesunde Organisation
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Ergonomie, Arbeitszeit-, Arbeitsrechtsregelungen, Angebote zum Stressausgleich im Unternehmen, Ärzte, Psychologen, Beauftrage, Programme
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Gesunde Führung
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Aufgabendesign, „See“ der Kommunikation, in dem die Mitarbeiter arbeiten, Vertrauen, Umgang mit Veränderungen, „Frühwarnsysteme“, Hilfsangebote und Hilfe zur Selbsthilfe
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Gesunde Mitarbeiter
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Physische wie psychische Disposition, Widerstandsfähigkeit (Resilienz), Motivationsstruktur, privates Umfeld, Stressbewältigungsstrategien
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Gesunde Führung hat zwei Handlungsfelder:
Was können wir tun, damit solche Fälle erst gar nicht entstehen (präventive Führung).
Was müssen wir tun, wenn ein Fall erkennbar wird (begleitende Führung).
Führungskräfte sind keine Therapeuten. Sie sollen es auch nicht werden. Aber wir müssen verstehen, was bei Arbeitsstörungen passiert und wie sie entstehen.
Hintergrund für die drei Handlungsfelder der präventiven Führung:
Was ist gesunde Arbeit?
Bei gesunder Arbeit besteht zwischen Arbeit, Handlungen und dem Belohnungszentrum im Gehirn eine funktionierende Verbindung. Bei Arbeitsstörungen funktioniert diese Verbindung nicht mehr. Es wird nachgelegt und nachgelegt, aber es kommt immer weniger zurück, bis die letzten Reservebatterien angezapft werden. (vgl. Burisch, 2010, S.7)
Gesunde Führung: Autonomie und Kontrolle
Will der Mensch überleben, braucht er Zugang zu Ressourcen, die Nahrung und Sicherheit garantieren. Genauer: Er braucht die Kontrolle über den Zugang zu diesen Ressourcen. So spielen die Begriffe Kontrolle und Autonomie bei allen Burnout-Autoren eine zentrale Rolle. Verliert jemand die Kontrolle über die Interaktion mit der Welt, wird es lebensbedrohend.
Drei Grund-Formen der Kontrolle lassen sich differenzieren in:
Ziel der präventiven Führung ist die Stärkung aller drei Formen von Kontrolle.
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