Die Wirtschaftspsychologin Dr. Svenja Caspers hat Führungskräfte und Nicht-Führungskräfte in die „Röhre“, in den MRT des Forschungszentrums Jülich gesteckt und sie eine Entscheidung nach der anderen treffen lassen.
Das Ergebnis war verblüffend: Bei den Führungskräften wurde ein Teil des Gehirns aktiviert und damit rot, der bei den Nichtführungskräften dunkel und inaktiv blieb. Der Bereich der aktiviert wurde ist der sogenannte Schweifkern (Nucleus caudatus).
Diese Hirnregion ist bekannt dafür, dass sie innerhalb des Entscheidungsnetzwerks hilft, Muster und kategorisiertes Wissen aufzubauen, welches das Gehirn dann in ähnlichen Situationen automatisiert abruft. Der Schweifkern ist also so etwas wie die Sammlung von Schubladen, in denen die Erfahrungen früherer Entscheidungen abgelegt sind und auf die Manager in Entscheidungssituationen scheinbar automatisch zurückgreifen.
Bild: Hier entscheidet ein Manager. Der Kopf (rot) des Schweifkerns (Nucleus caudatus, grün) im Gehirn, veranschaulicht durch Magnetresonanztomographie.
Quelle: PR
Ob Führungskräfte diese Fähigkeit mitbringen oder ob sie durch die Führungsfunktion erst entstehen, darüber kann die Studie (noch) keine Auskunft geben. Auch konnte die Qualität der so getroffenen Entscheidungen durch die Studie natürlich nicht bewertet werden.
Diese Studie ist ein weiteres Zeichen für den unwiderstehlichen Vormarsch der bildgebenden Verfahren in den Neurowissenschaften. Der Psychologie bleibt nur die enge Zusammenarbeit mit den Hirnforschern.
Wir können gespannt sein auf weitere Erkenntnisse und die Gewissheit, wie veränderlich und wie unterschiedlich sich unsere Gehirne anlegen und verändern.