Lange Haare sind out. Früher ein Kennzeichen gekrönter Häupter (und bis heute der britischen Gerichtsbarkeit), ist heute der Bruce-Willis-Look angesagt. Zumindest nach neuesten Forschungsergebnissen.
Eine Glosse von Roland Gruber.
In einem einfachen Experiment fand Albert Mannes von der Wharton Business School an der Universität von Pennsylvania (USA) die Wirkung von Glatzenträgern auf andere Menschen heraus. Im ersten Schritt zeigte er 344 Teilnehmern Fotos von Männern einer Altersklasse, die einen waren komplett rasiert, die anderen trugen Haare. Zu bewerten war, wie viel Macht und Einflussreichtum diesen Männern unterstellt wurde. Männer mit rasiertem Kopf wurden dabei deutlich dominanter eingeschätzt, im Schnitt aber auch ca. drei Jahre älter und etwas weniger attraktiv.
Im zweiten Test zeigte Professor Mannes den Teilnehmern Bilder von Männern, einmal mit Kopfhaar und einmal mit (digital entfernten) Haaren. Auch hier wurden die Glatzköpfe dominanter, männlicher und selbstbewusster wahrgenommen. Darüber hinaus wurden sie um 2,5 cm größer und körperlich stärker gesehen.
Der dritte Testlauf bestand nur aus verbalen Beschreibungen. Auch hier lagen die rasierten Köpfe in den Kategorien Männlichkeit, Stärke und Führungsfähigkeiten vorne.
Männer mit dünner werdendem Haar wurden insgesamt am wenigsten attraktiv und einflussreich eingeschätzt, dichtes Haar wirkt dagegen nur geringfügig weniger dominant als die Glatze. Also auf keinen Fall die Lücken auf dem Kopf kunstvoll tarnen, sondern gleich alles abrasieren. So gesehen hätte sich Wayne Rooney (Manchester United), der sich kürzlich mit seiner Haartransplantation geoutet hatte, besser an seinen Fußballer-Kollegen Beckham und Zidane orientiert. Man wird seine Wirkung auf die Gegenspieler im Auge behalten müssen.
„Ein rasierter Kopf macht einen nicht automatisch erfolgreicher, aber er zeigt, dass man aktiv eine Entscheidung getroffen hat“, sagt der Technologieunternehmer Seth Godin, 52, der seit zwei Jahrzehnten eine Glatze trägt. „Menschen mit Glatze stehen zu dem, was sie haben, anstatt so zu tun, als seien sie etwas anderes.“ Anlass zu der Studie waren übrigens Professor Mannes eigene Erfahrungen. Mit Mitte 30 rasierte er sein schütter gewordenes Haupthaar ab, danach wurde er von seiner Umwelt „viel respektvoller“ behandelt.
Keine Aussagen macht die Studie zur Übertragbarkeit auf Frauen, wobei die dominantere Erscheinung von Frauen mit sehr kurzen Haaren bekannt ist, allerdings gerne verknüpft mit der Lesben-Vermutung.
Und noch eines: Glatzköpfe gelten ja auch als die besseren Liebhaber. Das gilt allerdings nur für „echte Glatzen“, (höherer Testosteronspiegel). Und der wissenschaftliche Beweis steht auch noch aus…
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Leserkommentar:
„Gehe heute Abend sofort zum Friseur und versuche sowohl dominanterer Liebhaber als auch besserer Chef zu werden.“ 06.11.2012