Businesstalk: Neue Begriffe unter Managern.

Ulrich Grannemann – Welche Begriffe müssen Sie kennen, wenn Sie Karriere machen wollen? Die FTD sammelt die besten Worte wöchentlich und hat sie nun in einem Buch veröffentlicht.

Das Businesstalk-Lexikon erscheint jeden Montag in der gedruckten Ausgabe der FTD. Die gesammelten Begriffe sind jetzt auch als Buch erschienen (Bitte asapst mailden, sonst Bottleneck: Businesstalk – Das unverzichtbare Vokabular für jedes Büro, Ariston, 192 S., 12,99 Euro) Damit die Liste zu einem umfassenden Glossar moderner Bürosprache gedeiht, sind auch Sie gefragt. Wenn Ihnen Begriffe aus dem alltäglichen Geschäfts-„Deutsch“ einfallen, schicken Sie diese einfach an businesstalk@ftd.de oder Sie posten Vorschläge unter facebook.com/FTDBusinesstalk.
 
 
Hier eine Auswahl der neuesten „Businesstalks“
 
 
Ac|count|ing Noise, der; engl., „Buchhalterlärm“; wenn die Vorgaben der Finanzabteilung das operative Geschäft behindern. Mal wieder. Wie immer.

AFAIK, engl. Abk. für „as far as I know“; „soweit ich weiß“. Eine der zahlreichen Abkürzungen, die sich in den E-Mail-Verkehr eingeschlichen haben. Soweit wir wissen, schreiben das Leute, die sich cool fühlen. Aber eigentlich sind es Leute, die sich nicht festlegen wollen und gerne absichern. Das gilt auch für AFAIC (soweit es mich betrifft), AFAIR (as far as I remember) und ASAP.

asapst, Steigerung von asap, der Abk. für „as soon as possible“, dt.: so bald wie möglich; Im Vergleich zu asap ist die Sache noch dringlicher. Wenn jemand sagt: „Erledigen Sie das asapst“, sollte man wirklich sofort loslegen. Es könnte sonst die letzte Tätigkeit sein
auf|bee|fen, dt./engl., verbessern, anreichern, mit Substanz versehen; s. a. haufhübschen und haufbohren. Bsp.: „Wir müssen unseren Vorschlag noch aufbeefen.“ Bedeutet: „Unsere Idee ist so windig, dass es mir selbst peinlich ist.“
 
Bot|tle|neck, der, engl.; Flaschenhals; bezeichnet eine Schwachstelle in einem Prozess, die den angestrebten Erfolg ausbremst. Bsp. „Der B. liegt beim Materialeinkauf, da müssen wir noch mal reviewen, ob wir da restrukturieren können!“ Merke: B. wird in Projekten auch gerne für unproduktive Kollegen verwendet.
C-Le|vel, das, engl.; Office-Olymp, Ebene des Topmanagements; leitet sich ab von der engl. Bezeichnung für Vorstandsmitglieder: CEO (Chief Executive Officer), CFO (Chief Financial Officer) etc. Die Geschäftswelt teilt sich in zwei Gruppen: Die eine ist Teil des C., die andere sammelt Visitenkarten des C. und sortiert sie in der Economyclass.
gra|nu|lar, dt.; gekörnt, körnig, kleinteilig; Bsp.: „Den Prozess müssen wir granular herunterbrechen.“ Bedeutet: „Lasst uns den Prozess erst mal in möglichst viele kleine Einzelteile zerlegen, damit wir endlich verstehen, worum es geht.“
 
hard|ball, engl., rücksichtsloses Vorgehen, „to play hardball“: mit harten Bandagen spielen; Bsp.: „Wir machen das jetzt hardball.“ Würde gerne bedeuten: „Wir mache das jetzt auf die harte Tour.“ Bedeutet aber oft: „Wir haben das jetzt so lange schleifen lassen, wir müssen endlich durchgreifen!“ Derjenige, der nun hart ist, ist bisweilen aber ein ganz Weicher.
 
IMO, Abk. f. engl. „in my opinion“/“meiner Meinung nach“; ursprüngl. Netzjargon, der in Foren und Chats verwendet wird. Bsp.: „IMO ist die Lösung falsch.“ Klingt gleich viel bedeutender.
 
 
Ma|nage|ment In|ten|tion, die, engl., die Absicht des Managements. Bsp.: “ Es gibt keine Management Intention, dieses Programm für die Mitarbeiter fortzuführen.“ Bedeutet: „Wir stellen den Scheiß ein.“ Merke: Je mehr über M. I. geredet wird, desto mehr Planlosigkeit und Strategie ist im Management vorhanden.
 
 
One-pa|ger, der, engl., hochkomprimierte Zusammenfassung von entscheidungsrelevanten Daten auf einer DIN-A4-Seite, oft im Powerpoint-Format. Wird eingefordert, wenn hochrangige Manager keine Zeit oder Lust haben, sich mit den Details zu beschäftigen. Beliebte Taktik, um Zeit zu gewinnen, denn der Mitarbeiter muss mit seinem umfangreichen Report wieder an die Arbeit.
 
OTR, engl.; Abk. für off the record, vertraulich, unter uns gesagt, nicht für die Öffentlichkeit bestimmt; Bsp.: „Was ich Ihnen jetzt erzähle, ist aber OTR.“ Bedeutet: „Was ich Ihnen jetzt erzähle, ist geheim.“ Bedeutet: „Erzählen Sie es bitte unbedingt weiter. Ich will, dass es alle wissen. Und ich will, dass Sie wissen, wie wichtig ich bin. Nur sagen Sie niemandem, dass Sie es von mir haben!“
out of the box, engl.; wörtl: aus der Kiste; dt. Synonym: von der Stange; Produkte, die fertig aus der Kiste kommen
 
Re, Abk. für engl. Regarding; Betreff. Wer wirklich cool ist, schreibt in E-Mails nur noch Re. Das alte „Betreff“ oder gar „bezüglich“ hat ausgedient. Bsp.: Ich schreibe dir noch Re Asienprojekt.“ Jetzt, wo wir es selbst gerade noch mal lesen, finden wir: sieht echt bescheuert aus!
right|si|zen, engl./dt.; vergrößern oder verkleinern (downsizen), meist Euphemismus für Letzteres: „Wir müssen das Unternehmen rightsizen.“ Bedeutet: „Lasst uns Leute rauswerfen.“
 
Staf|fing, das, engl..; Personalbesetzung; Startet ein Projekt, wird von den Chefs zunächst über das S. beraten, das heißt, wer aus welchem Team mitarbeiten soll. Das heißt konkret: 1. Wer macht die Drecksarbeit? 2. Wer erntet die Lorbeeren? 3. Wer ist im Zweifel schuld?
 
ver|char|ten, dt./engl.; einen Sachverhalt/ein Problem in Charts und Grafiken darstellen. Bsp.: „Am besten, Herr Müller verchartet das Ganze noch mal, und wir treffen uns Freitag wieder.“ Bedeutet: „Ich verstehe gerade gar nichts. Haben wir nicht ein paar bunte Bilder, Zahlen und Grafen?“ Oder: „Schluss mit dem Gequatsche. Ich will Fakten sehen.“

Yes-Butter, der, engl.; Mitarbeiter mit Ja-aber-Mentalität (wörtl. „Ja-aberer“); Y. tut nur so, als stimme er einer Idee zu, ist aber eigentlich anderer Meinung oder hat Bedenken. Merke: Ein Y. pro Team ist in Ordnung (schützt vor voreiligen Entscheidungen); mehrere Y. im Team sind kontraproduktiv (bremst Innovationen); ein Team nur aus Y.n wird mitunter auch „Vorstand“ genannt.

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Leserkommentar:

Dieser Artikel hat mir gut gefallen. Etwas Licht in den grauen November-Alltag.

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Veröffentlicht in Arbeitsmanagement.

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