Roland Gruber – Mitarbeiter, die sich gerecht behandelt fühlen, arbeiten besser, sind begeisterter und sozialer.
Jason A. Colquitt, Organisationspsychologe und Professor für Management an der University of Georgia hat die bisher vorliegenden 493 Studien zum Thema Gerechtigkeit in Unternehmen ausgewertet und nun die Ergebnisse dieser Übersichtsstudie vorgelegt.
Gerechtigkeit – als Idealzustand – beschreibt die Form menschlichen Zusammenlebens, bei der die Bedürfnisse aller gleichermaßen berücksichtigt werden. Dabei unterscheidet Colquitt vier verschiedene Formen, die sich sowohl auf das Verhalten des direkten Vorgesetzten, als auch auf das gesamte Unternehmen beziehen können:
Verfahrensgerechtigkeit:
Die Regeln nach denen z. B. ein Auswahlverfahren läuft, sind transparent und nachvollziehbar.
Verteilungsgerechtigkeit:
Jeder bekommt, was er/sie verdient. Das Gehalt bestimmt sich nach der Leistung und nicht nach anderen Faktoren.
Zwischenmenschliche Gerechtigkeit:
Jeder – unabhängig von seiner Stellung im Unternehmen – wird höflich, respektvoll und freundlich behandelt.
Informationsgerechtigkeit:
Informationen sind wahrheitsgetreu, ungeschönt und erklärbar.
Die Ergebnisse
Die empfundene Gerechtigkeit im Unternehmen führt bei den Mitarbeitern zu mehr Produktivität und Leistungsfähigkeit, die Arbeitsergebnisse verbessern sich und das Bedürfnis, dem Unternehmen vorsätzlich zu schaden geht deutlich zurück (anscheinend löst Ungerechtigkeit starke Rachegefühle aus).
Das Gefühl, gerecht behandelt zu werden, ruft bei Mitarbeitern das Gefühl hervor, sich engagieren und einbringen zu wollen. Die Bindung an das Unternehmen erhöht sich und das Verantwortungsgefühl steigt. Auch das soziale Miteinander verbessert sich deutlich.
Gerechtigkeit ruft positive Gefühle, wie Freude und Glück hervor, Ärger und Wut gehen zurück.
Colquitt: „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Führungskräfte Gerechtigkeit noch stärker bei ihrer Art zu führen berücksichtigen sollten, neue Führungskräfte sollten hinsichtlich Gerechtigkeitsregeln gezielt trainiert werden.“