Wie soll ich mit meinen Mitarbeitern umgehen? „tough“ oder „nice“? Und was bringt bessere Ergebnisse? Eine Studie mit Überraschungen.
Jack Zenger und Joseph Folkman (Utah, USA) haben 160.000 Mitarbeiter von über insgesamt 30.000 Führungskräften befragt. Zwei Fragen wurden kombiniert.
Die erste Frage war: Halten Sie Ihren Chef für „tough“ oder für „nice“. Der eine kennt die Ziele, fordert sie ein, gibt klare Orientierung und korrigiert Abweichungen. Der andere versteht die Bedürfnisse der Mitarbeiter, kennt die Probleme und weiß, was sie beschäftigt.
Die zweite Frage war: Sind Sie hoch engagiert in Ihrer Arbeit? Ja oder Nein?
Was meinen Sie? Welcher Führungsstil hat gewonnen? Was schätzen Sie? Das Ergebnis war äußerst knapp: 6 Prozent der Mitarbeiter mit einem netten Chef sind hoch engagiert, gegenüber 8 Prozent der Mitarbeiter mit einem „harten“ Chef. Sind Sie enttäuscht? Oder fühlen Sie sich bestätigt? Warten Sie die nächste Zahl ab.
Der „Hammer“ der Studie ist etwas ganz anderes. Ein Ergebnis, das Zenger und Folkman weder fokussiert noch erwartet hatten.
Was meinen Sie? Wie viel Prozent der Mitarbeiter, die Ihren Chef als nett und hart einschätzten, waren hoch engagiert? 10 Prozent?, 12 Prozent, 20 oder gar 40 Prozent? Es waren sage und schreibe: 68 Prozent!
Das Ergebnis kommt einem Verbot eines einseitigen Führungsstils gleich. Dass die Kombination beider Stile mehr bringt als nur einer, ist einleuchtend und war zu erwarten. Dass die Synergie einen Sprung um das Mehrfache bewirkt, dass so deutlich gemacht werden kann, dass Führung beides braucht, habe ich selbst auch nicht erwartet.
Dass Ziele Nähe ersetzten können, oder Harmonie Feedback, wird nun keiner mehr ernsthaft behaupten können.
—————– Leserkommentar
Das Ergebnis verwundert nicht wirklich. Auch hier mache ich immer wieder die Erfahrung, dass beides benötigt wird. Ein Chef der einerseits die menschlichen Seiten und Bedürfnisse erkennt und versteht, aber gleichzeitig im richtigen Augenblick erkennt und handelt, wenn Härte erforderlich ist