Ulrich Grannemann -Was ist ein gesundes und motivierendes Aufgabenportfolio? In dieser Frage folge ich der Vorstellung, dass unsere Arbeit aus mehreren, verschiedenen und mehr oder weniger gesunden Handlungssträngen besteht. Diese Handlungsstränge sind umso gesünder je mehr Selbstwertgefühl sie uns verschaffen.
Handlungsstränge sind typische Aufgaben. In meinem Fall sind es diesen Artikel jetzt zu schreiben, Führungskräfte zu coachen, eine Gruppe von Führungskräften zu trainieren, Angebote zu schreiben, Vorträge zu halten, Meetings zu leiten, Mitarbeitergespräche zu führe und, und, und…
In der Regel gelingt es mit 8-12 Handlungssträngen über 95 Prozent unserer Arbeit zu beschreiben.
Jeder Handlungsstrang oder Aufgabe besteht aus einer unterschiedlich großen Zahl von einzelnen Handlungsepisoden. Wie viel Artikel schreibe ich genau? Wie viele Führungskräfte coache ich? Wie viele Meetings leite ich? Das heißt, wie viele Episoden eines Stranges sind motivierend und wie viele eher nicht?
Wann ist eine Aufgabe gesund?
Sehr pragmatisch halte ich einen Ansatz von Professor Matthias Burisch (Das Burn-Out Syndrom: Theorie der inneren Erschöpfung). Danach muss ein gesunder Handlungsstrang vier Bedingungen erfüllen:
– Der Aufwand für die Zielerreichung muss angemessen sein
– Ausreichende Belohnung
– das Ausbleiben negativer Nebenwirkungen
Ein gutes Aufgabenpaket enthält:
Oh ja! Auf viele Arten: Das Unternehmen braucht ihre Aufgabe nicht mehr. Das Ziel wird erhöht oder unklarer oder beides. Der Aufwand, das Ziel zu erreichen, wird höher. Es müssen mehr zusätzliche Gremien um Erlaubnis gefragt werden.
Die Belohnung bleibt aus weil für Ihren neuen Chef die Aufgabe nicht so wichtig ist. Oder es stellen sich sogar neue negative Nebenwirkungen heraus, z.B. nicht beachtete Folgekosten.
Hat das etwas mit Burn-Out zu tun?
In der Tat. Wenn unsere Handlungsstränge durch zu schnelle und schlecht vorbereitete Veränderungen ihren Wert verlieren. Wenn Mitarbeiter zu einem Zeitpunkt getroffen werden, in dem ihre Fähigkeit, Aufgaben zu lernen, eingeschränkt ist, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Depression, da die Arbeit nur noch wenig Selbstwertgefühl einbringt. Das gilt umso mehr, wenn sich Mitarbeiter auf einige wenige Handlungsstränge verlassen haben und keine neuen Handlungsstränge mehr aufgebaut haben.
Ihr Aufgaben-Portfolio
Legen Sie sich eine Tabelle mit maximal 15 Zeilen und folgenden Spalten an:
Aufgabe
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Zufrieden?
(1 – 10)
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Was kann besser werden?
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Grad der Zieler-reichung
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Aufwand
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Beloh-nung
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Neben-
wirkungen
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Was ist zu tun?
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Manchmal muss der Grad des Ziels gesenkt werden und manchmal muss er erhöht werden damit wieder mehr Dopamin frei wird und das nächste Level erreicht werden kann.
Manchmal stellt sich dann heraus, dass es Zeit ist, sein Portfolio zu verändern, sich nach neuen Projekten und Aufgaben umzusehen oder vielleicht manchmal sogar eine andere Abteilung zu suchen.
Sie können den Check des Aufgabenportfolios auch mit ihren Mitarbeitern machen, um deren Motivationsbilanz zu erkennen, auszubauen und verändern zu können. Sie sollten aber immer mit Ihrem eigenen Portfolio anfangen. Viel Spaß dabei.