Ein anderes Gesprächshindernis liegt in dem Austausch von neuen Informationen bzw. Erfahrungen. Unsere Erfahrungen bestimmen unser Selbstbild, das wir nur ungern verändern, da dies unsere Identität in Frage stellt. Unsere Reaktion auf Neues ist deshalb meist instinktive Abwehr, die Waffen nennt man ,,Killerphrasen".
Ein Gesprächsprozess verläuft erfolgreicher, wenn die Bedürfnisse des Themas (Sachebene), des Individuums (Motivebene, ich) und der Gruppe (Beziehungsebene, wir) ausbalanciert werden. Um diese Balance herzustellen, ist es hilfreich, die Regeln der themenzentrierten interaktionellen Methode nach Ruth Cohn anzuwenden:
machen und damit Ihre Situation verändern. Verlassen Sie sich nicht auf den Gruppenleiter oder die Gruppe, die ,,es doch merken müsste".
2. Sprechen Sie nicht per ?man" oder ,,wir" sondern per ,,ich". Vermeiden Sie suggerierende Konsensaussagen wie ?Wir meinen doch alle…", sondern haben
Sie Mut zum persönlichen Engagement durch ,,Ich meine…" – Aussagen.
3. Leiten Sie Fragen dadurch ein, dass Sie erklären, was diese für Sie bedeuten.
Sagen Sie offen, warum Ihre Frage für Sie persönlich wichtig ist. Das macht Ihren eigenen Standpunkt klarer und hilft auch anderen aus Ihrem Team, offener ihre Standpunkte zu vertreten.
4. Es darf nur einer auf einmal reden. Wenn mehrere gleichzeitig reden wollen, muss durch den Moderator der weitere Gesprächsverlauf geklärt werden. Dies soll verhindern, dass sich "Vielredner" immer durchsetzen.
5. Gesprächsstörungen müssen vorrangig behandelt werden. Was sind Gesprächsstörungen? Z. B. Seitengespräche zwischen zwei Gruppenmitgliedern, Langeweile, Konzentrationsschwierigkeiten, Ärger oder Ermüdung. Um eine höchstmögliche Effektivität der Gruppe zu erreichen, sollten Sie diese Störungen ansprechen und klären bzw. beheben. Denn meist liegen in diesen ,,Störungen" interessante Probleme, die die ganze Gruppe betreffen.
6. Vermeiden Sie Interpretationen anderer und teilen Sie statt dessen lieber nur Ihre
persönliche Wahrnehmung oder Ihre persönliche Reaktion mit.Wenn man das Verhalten anderer interpretiert, liegt man fast immer daneben und fordert den
anderen damit zur Konfrontation heraus. Konstruktiver ist es daher, seine eigene Wahrnehmung der Situation und der eigenen Gefühle/Eindrücke zu schildern. Also statt: ,,Sie sind arrogant."
Besser: ,,Ich ärgere mich, weil Sie immer lächeln, wenn ich etwas sage."
7. Richten Sie Ihre Aussagen nicht an die ganze Gruppe, sondern immer an
bestimmte Personen. Nur wenn Sie sich direkt an die Person wenden, die Ihnen
Schwierigkeiten bereitet, werden Sie eine Wirkung erzielen. Es macht wenig Sinn, die
Gruppe als Ganzes anzusprechen, da sie aus einer Anzahl von Menschen mit zum Teil ganz verschiedenen Motiven und Bedürfnissen besteht. Also statt: ,,Ich kann in diesem Team nicht produktiv arbeiten." Besser: ,,Herr/Frau X, mir ist nicht recht klar, warum sie an dieser Besprechung teilnehmen?"