Das Konzept des Situativen Führens ist – wenn man es einmal verstanden hat – eine sehr wertvolle Denk- und Arbeitshilfe. Das von P. Hersey und Kenneth H. Blanchard als "Situational Leadership" ("Situationsbezogenes Führen") bezeichnete Analyse- und Führungsmodell wurde über viele Jahre hinweg weiterentwickelt und in der Praxis ausgetestet. Es geht von einem zentralen Grundsatz aus:
Es gibt (im Sinne von Führung) keinen besten Weg, um Menschen (bezüglich ihrer Arbeit) zu beeinflussen. Welchen Führungsstil ein Führer bezüglich einer Gruppe benutzen sollte, hängt von der Bereitschaft der Mitarbeiter ab, die der Führer beeinflussen möchte.
Sie müssen seinen Reifegrad – den sogenannten Selbständigkeitsgrad – zu jedem Zeitpunkt für eine spezifische Aufgabe bestimmen.
Auf dieser Basis können Sie dann den jeweils geeigneten Führungsstil anwenden.
Diese Grundaussage macht Schluss mit solchen Aussagen wie: ?Die richtige Führungskraft macht das … so und so …" Wir sollten auf diesen "one best way" zu führen in unserem Denken in Zukunft verzichten. Situatives Führen bedeutet: Je nach Situation mit unterschiedlichen Führungsstilen zu führen. Das bedeutet: Situatives Führen fordert eine gewisse Analyse- und Diagnosefähigkeit auf der Seite der Führungskraft und zusätzlich die Fähigkeit, eine Reihe von unterschiedlichen Führungsstilen einzusetzen. Situative Führung ist eine präzise Beschreibung der Herausforderung an die moderne Führungskraft. Führungskräfte, die "Situative Führung" ernsthaft studieren, erkennen, dass sie nicht alle Führungsstile des 4-S-Modells beherrschen und dadurch auch für spezielle Führungskonflikte anfällig sind. Dies ist auch für Führungskräfte die Gelegenheit genauer zu definieren, welche Art von "Führungskräfte-Entwicklung" sie selbst benötigen.
Das Konzept des Situativen Führens ist auch in den Konzepten von "One Minute Management" und "One Page Management" , zwei in den USA sehr populären Konzepten, eingearbeitet.