Konflikttypen nach Virginia Satir 5

Kongruente Kommunikationsform

Die Aufzählung der Kommunikationsformen wäre unvollständig ohne eine Beschreibung der sog. kongruenten Kommunikationsform. Wir sprechen von kongruenter Kommunikation, wenn ein Mensch auf allen Ebenen und Kanälen übereinstimmende Botschaften sendet. Diese Form ist durch den ausdrücklichen Gebrauch aller Wahrnehmungsbereiche in der Gegenwart gekennzeichnet sowie durch die Möglichkeit, Diskrepanzen wahrzunehmen und anzusprechen. Wirkliche Kongruenz ist nur möglich, wenn der Kontakt zu sich selbst hergestellt ist. Ein offenes Kommunikationssystem definiert Satir folgendermaßen (1975, S. 146 f., vgl. dieses Skript S. 67).

?Selbstwert?: hoch

Kommunikation: direkt, klar, spezifisch, übereinstimmend, kongruent (entwicklungsfördernd)

Regeln: offen, entsprechend, menschlich, die Regeln werden geändert, wenn es erforderlich ist; volle Freiheit zur Meinungsäußerung

Ergebnis: Bezug zur Realität, angemessen, konstruktiv

Der Selbstwert wird ständig zuverlässiger und zuversichtlicher; er erhält immer mehr Basis in der Persönlichkeit.

Von einem kongruenten System können wir sprechen, wenn wir häufig folgende Kriterien erfüllt sehen:

1. Aufgaben und Transaktionen werden vervollständigt
2. Die Grenzen innerhalb der Familie und nach außen sind klar
3. Offene und verdeckte Macht sind am gleichen Platz (d.h. bei der gleichen Person)
4. Es gibt Intimität, d.h. die ganze Breite der Gefühle ist verfügbar
5. Konflikte werden als Chancen und als lösbar angesehen
6. Es gibt Individualität – d.h. Unterschiede im Denken, Fühlen und Sein werden akzeptiert und als Bereicherung gewertet.
7. Die Mitglieder handeln überwiegend im Hier und Jetzt.
8. Es existiert der Glaube, dass die Beziehungen weitergehen, auch wenn sie sich verändern und das Wissen, dass dies Energie und Arbeit bedeutet, zugleich aber Befriedigung bringt.
9. Die Interaktionen gründen auf positiven ?Streicheleinheiten? (Wertschätzung)

Landkarte und Wirklichkeit

Die Beschreibung des Modells möchte ich abschließen mit einer kurzen Erwähnung der Bedeutung, die die Beziehung von ?Landkarte und Gebiet? in ihm spielen. Satir folgt hier Bateson (1981, S. 245 ff., 1982 S. 40 ff.), der die Erkenntnis A. Korzybski?s (1941), eines Semantikers, aufgriff: ?Die Karte ist nicht das Gebiet.?
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