Je höher das Commitment, desto zufriedener die Kunden
Bei weitem nicht alle Unternehmen messen in regelmäßigen Abständen die Zufriedenheit und das Commitment ihrer Mitarbeiter – obwohl Mitarbeiter-Commitment ein wesentlicher Faktor des Unternehmenserfolgs ist: Je höher die Motivation der Mitarbeiter, umso besser sind diese auch in der Lage, Kunden zufriedenzustellen und damit an das Unternehmen zu binden, was gleichzeitig den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens steigert. Zum anderen verursachen hohe Fluktuation, aber auch Demotivation der Mitarbeiter erhebliche innerbetriebliche Kosten.
Während die Kosten hoher Fluktuation noch relativ gut geschätzt werden können, verursachen demotivierte Mitarbeiter einen oftmals unbezifferten Kostenfaktor. Geringe Zufriedenheit und Motivation von Mitarbeitern wirken sich nicht nur negativ auf die Arbeitsleistung aus, sondern können auch einen erheblichen Störfaktors des gesamten Betriebsklimas darstellen, mit negativen Auswirkungen auf motivierte Mitarbeiter, aber auch auf das Funktionieren innerbetrieblicher Prozesse und Schnittstellen.
Wie sieht die Realität in deutschen Unternehmen aus?
Haben Manager und Personalverantwortliche den hohen Stellenwert von zufriedenen Mitarbeitern erkannt?
Auf der einen Seite können wir feststellen, dass sich in Bezug auf Mitarbeitercommitment in den letzten Jahren in deutschen Unternehmen einiges bewegt hat. Eine Analyse von Benchmarkingdaten der TNS Infratest zeigt, dass das Mitarbeiter-Commitment in Deutschland seit einigen Jahren kontinuierlich zunimmt.
Dies ist sicherlich als positiver Trend zu werten, allerdings sind die Werte noch auf keinem Niveau, auf dem sich deutsche Unternehmen ausruhen können. Insgesamt ist die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz eher durchschnittlich.
Zufriedenheit und Motivation
Mitarbeiter-Commitment wird durch zwei Dimensionen maßgeblich geprägt: Zufriedenheit und die Tatsache, ob Mitarbeiter ihr Umfeld als motivierend empfinden. Anhand dieser zwei Dimensionen können vier Typen der Mitarbeitersituation unterschieden werden:
Die sogenannten "Erfolgsgaranten": Mitarbeiter die sowohl hoch zufrieden sind, als auch ihre Arbeitssituation als motivierend wahrnehmen. In der Regel identifizieren sich diese Mitarbeiter stark mit dem Unternehmen, sind sehr loyal, inspirieren und motivieren durch ihre Einstellung auch Kollegen.
Die "distanzierten Leistungsträger" dagegen sind eher kritisch dem Unternehmen gegenüber und schwer zu führen. Obwohl sie von der Marktstärke und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens überzeugt sind, sind sie vor allem am eigenen Weiterkommen interessiert.
"Bewohner" sind in der Regel mit ihrem Arbeitsverhältnis sehr zufrieden – obwohl sie ihre Arbeit in einem für sie wenig motivierenden Umfeld verbringen. Häufig sind dies Mitarbeiter, die sehr sicherheitsbewusst sind, ihre eigene Tätigkeit ernst nehmen, ohne aber zur Gruppe derjenigen zu gehören, die den Unternehmenserfolg aktiv vorantreiben. Unter richtiger Führung haben die "Bewohner" einen durchaus stabilisierenden Einfluss auf das Unternehmen.
Kritisch ist dagegen die Situation der "Nicht-Erreichten". Unzufrieden und demotiviert geht von diesen Mitarbeitern die Gefahr aus, dass sie Kolleginnen und Kollegen mit ihrer negativen Stimmung dem Unternehmen gegenüber anstecken.
Lediglich etwas mehr als jeder fünfte Arbeitnehmer befindet sich in der Situation eines "Erfolgsgaranten" – und trägt somit zum Unternehmenserfolg bei. Ein großer Anteil der Mitarbeiter (38 Prozent) kann dagegen der Kategorie der "Bewohner" zugeordnet werden, Mitarbeiter deren Arbeitsalltag sich durch geringe Motivation auszeichnet und die eher die eigene Arbeitszufriedenheit als die Wettbewerbsstärke des Unternehmens vorantreiben. Der Anteil der schwer zu führenden "distanzierten Leistungsträger" liegt mit etwas über 10 Prozent dagegen eher gering.
Ungenutzte Ressource: Jeder vierte Mitarbeiter
Wie viele Ressourcen in deutschen Unternehmen aber brach liegen, zeigt der hohe Anteil an "Nicht-Erreichten". Mehr als jeder vierte Arbeitnehmer befindet sich in einer Situation, die weder für den Arbeitnehmer selbst, noch für die Unternehmen positiv ist. Unter Effizienzgesichtspunkten stellen diese Mitarbeiter eine Ressource im Unternehmen dar, die nicht vollwertig genutzt ist – darüber hinaus verursachen sie erheblichen "Reibungsverlust" im Unternehmen durch ihre Frustration mit ihrem gegenwärtigen Arbeitsumfeld. Aber auch für den Arbeitnehmer selbst, der tagtäglich einen wenig befriedigenden Arbeitsalltag erlebt, ist dies eine Situation, die dringend verbessert werden sollte.