Seit einiger Zeit wird im Kontext der Führungskräfteentwicklung Job Rotation als Instrument der Zielereichung hoch gehandelt.
Job Rotation als Entwicklungsinstrument
Job Rotation lässt sich als zielorientiert geplanter, periodischer Arbeitswechsel definieren. Es ist eine Investition des Unternehmens in Humankapital, bei der in der Praxis von einer Entwicklungsdauer von 5 Jahren ausgegangen wird.
Der Unterschied von Job Rotation zu den bekannten Traineeprogrammen ist, dass es sich nicht um reine Informationsaufenthalte handelt, sondern um eine vollgültige Stellenausfüllung. Wobei es sich dabei sowohl um eine reguläre, als auch um eine extra für diesen Zweck geschaffene Stelle handeln kann. Der Stelleninhaber ist für seine Arbeitsaufgaben voll verantwortlich und hat gegebenenfalls auch die entsprechende Entscheidungs- und Anweisungsbefugnis.
Bei der Art der Job Rotation zu unterscheiden in
- Horizontale Richtung (Ringtausch auf gleicher Ebene)
- Vertikale Richtung (Tausch zwischen ranghöheren Stellen)
- Radiale Richtung (Wechsel zwischen Stab und Linie, Außen- und Innendienst)
Vorgehensweise in der Praxis
Vor dem Start des Verfahrens:
- bei nationalen, internationalen Unternehmen sollte die Bereitschaft des Mitarbeiters zur Mobilität vorher geklärt werden
- Festlegung einer schriftlich festgehaltenen, verbindlichen Konzeption, welche Stellen zu durchlaufen sind
- zeitliche Begrenzung des Verfahrens muss vorher festgelegt werden
Während des Verfahrens:
- Regelmäßige Leistungsbeurteilung sollte stattfinden
- Sprung ins kalte Wasser wird als wesentliches Element gesehen, da der Gedanke der eigenständigen Bewährung im Vordergrund steht
Nach dem Verfahren:
- Die Führungskraft besetzt eine Stelle mit mindestens gleichem Gehalt, gleichem Status und gleicher Einstufung, wie es dem Mitarbeiter vorher zugesichert worden ist
Vorteile
- Heranbildung flexibler und mobile Generalisten
- Bildung eines breiten Verständnisses für die Aufgaben und Bereiche
- Probleme werden verstärkt aus der Sicht des Gesamtunternehmens gesehen
- Verbesserung der sozialen und fachlichen Kompetenz
- Steigerung der Motivation
- Wird oftmals als Verfahren der Personalauswahl gesehen
Probleme die dabei auftreten können
- Reduzierung der Produktivität durch die Einarbeitungszeit, zumindest bei einer kurzfristiger Betrachtung
- „Nachwuchsführungskräfte“ sind auf kurzfristige Erfolge fixiert, notfalls auch zu Lasten der langfristigen Entwicklung
- Mobbing-Gefahr
- Unzufriedene Mitarbeiter