Die ewige Wiedervorlage – Und täglich grüßt das Murmeltier

Ulrich Grannemann – Kennen Sie das auch: Die Aufgaben, die man immer wieder vor sich her schiebt und immer wieder mit viel energetischem Aufwand verdrängt?  Irgendetwas an diesen Aufgaben lässt uns vor ihnen zurückschrecken und so landen sie täglich neu auf unserem Schreibtisch. 

„Verdrängen“ ist eine Fähigkeit, die dem persönlichen Schutz dient!
 
Verdrängen dient im Ursprung dem eigenen Schutz. Was passiert aber, wenn wir Aufgaben verdrängen und sie immer wieder vor uns her schieben? Unser Unterbewusstsein macht einen Entwurf über das, was passiert, wenn wir diese Aufgabe tätigen. In diesem Entwurf sind dann jedoch Bilder enthalten, die negative, d. h. Unlustgefühle auslösen. Diese negativen Gefühle sind eigentlich das Produkt einer klugen Evolution: Sie sollen uns vor Schaden bewahren. Die Aversion überwiegt über die Appetenz und wir suchen dann eine andere Beschäftigung. Bis die Aufgabe später wieder an die Tür klopft. Der „Flow“ ist unterbrochen und ein Graben ist entstanden, der jeden Tag größer wird.
 
Dabei sind diese „erkrankten“ Aufgaben nicht selten strategisch entscheidende Aufgaben, die über ganze Abbrüche von Studium, Schulausbildungen und Karrieren entscheiden können.
Auf jeden Fall entscheiden Sie über das Bild unserer Zuverlässigkeit im Unternehmen.
 
Um sich jedoch gegen diese so genannte „Aufschieberitis“ zu wappnen, finden Sie hier Verhaltensstrategien, die Sie dazu bringen, Ihre Aufgaben zu erledigen.
 
Drei Hilfsstrategien: Disziplin, Motivation oder zerbröseln der Einwände
 
  1. Disziplin: Augen zu und durch. Und die Hoffnung, dass der Hunger schon beim Essen kommt.

  2. Motivation durch die Frage „Welche Werte werden erfüllt, wenn die Aufgabe erledigt ist?“ – und häufig sehr  wirksam – „Welche Werte werden nicht erfüllt, wenn ich die Aufgabe nicht erledige?“  
Disziplin erhöht die Ablenkungsfestigkeit und Motivation die Grundenergie. Beide sind teilweise erfolgreich. An den Ursachen setzen diese Strategien allerdings nicht an. Daher ist die dritte Strategie die eigentliche Erste-Hilfe-Strategie.

  1. Zerbröseln der Einwände
 
Strategie 1:       Ruhe geben
Hören Sie auf aufzuschieben, indem Sie sich heute verbieten an der Aufgabe zu arbeiten. Vielleicht braucht das Unterbewusstsein noch Zeit. Setzen Sie einen neuen Termin für die Aufgabe an. Diese Strategie ist allerdings nicht geeignet, wenn Sie schon regelmäßig dazu neigen „aber morgen pack ich´s an“ zu sagen.
 
Strategie 2:       Erfolgsschritt
Wählen Sie den ersten Erfolgsschritt möglichst klein. Belohnen Sie sich vor allem dafür, dass Sie es schaffen, sich mit der Aufgabe hinzusetzen. Was ist dann der erste/nächste kleine Erfolgsschritt? Wie isst man einen Elefanten? Ja, Bissen für Bissen!
 
Strategie 3:       Publikum
Stellen Sie sich vor: Sie sitzen mitten im Stadion, nur mit Ihrer Aufgabe und dem imaginären Publikum, das jeden Fortschritt und jede Abwehr von hineinstürmenden Ablenkern bejubelt.
 
Strategie 4:       Lustgefühl
Was haben Sie zuletzt mit viel Lust getan? Wie ist das Gefühl, voll motiviert zu sein, Lust an der Arbeit zu haben? Das Gefühl beim Überwinden von Schwierigkeiten? Denken Sie abwechselnd an diese Gefühle und an Ihre Aufgabe, bis Sie es nicht mehr aushalten können, endlich anzufangen.
 
Strategie 5:       Sümpfe trocken legen
Häufig ist es die Befürchtung, stecken zu bleiben, nicht weiter zu kommen, aus der die Aversion gespeist wird. Ein wiederholtes Stecken-Bleiben-Gefühl könnte den Graben noch tiefer machen. Gibt es in der Aufgabe wirklich so etwas wie einen „Sumpf“ in dem man hängen bleiben kann? Legen Sie den Sumpf trocken. Schauen Sie ihn sich genau an. Wo ist der Boden trügerisch?
Das größte Problem sind meistens die „unspezifischen“ Befürchtungen.
Sobald man diese konkret macht, kann man sie lösen.
 
Strategie 6:       Erwartungen schrumpfen lassen
Sollte sich der Sumpf nicht trocken legen lassen, könnte das an überzogenen, inneren Erwartungen liegen. Sie sind doch nicht so kreativ oder genial, wie Sie gerne glauben möchten? Der Sekundärgewinn des Verschiebens ist dann das Aufrechterhalten dieses Selbstbildes. Was wird wirklich von Ihnen erwartet? Was sollten Sie von sich wirklich erwarten?
 
 
 
Welche Strategien und Tipps haben Sie gegen Aufschieberitis?
Mailen Sie uns Ihre Anregungen an Redaktion@Leadion.de und bitte geben Sie an, ob wir Ihren Name als Quelle nennen dürfen.
 

 

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Veröffentlicht in Führungsrolle.

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