Die Balance der Denkstile oder die Kunst Meetings zu moderieren
Roland Gruber – Unser Kopf ist rund, damit wir in verschiedene Richtungen denken können. Wie man Diskussionen steuern und alle unter einen Hut bekommen kann.
Per Telefon erreicht uns der Hilferuf einer jungen Führungskraft: „Ich soll morgen das erste Mal die Jour-Fix-Runde moderieren. Bei uns wird ewig geredet und nichts kommt dabei herum. Leider kann ich nicht einfach wie der Chef auf den Tisch hauen und sagen, dass man wieder zum Thema kommen soll.“ Bei näherer Nachfrage wird deutlich, dass die Gruppe – egal bei welchen Thema – gerne über das spricht, was andere tun müssten (als über sich selbst), lieber über Allgemeines (statt ins Konkrete) und gerne über das redet, was alles nicht geht (statt über Ziele).
Solche Denkstile führen selten zu guten Ergebnissen. Je einseitiger die Denkstile, umso mehr „Sackgassen“ ergeben sich im Diskurs.
Die besten und tragfähigsten Ergebnisse sind i.d.R. diejenigen, die durch den Filter möglichst vieler unterschiedlicher Denkmuster gelaufen sind. Moderation und Steuerung von Diskussionen bedeutet daher, dafür zu sorgen, dass diese inneren Programme ausbalanciert und integriert werden, sowie verschiedene Perspektiven und Lösungsansätze möglich werden.
Als Moderator kann man nicht alle Gedanken steuern, aber durch geschickte Interventionen die Denkstile ausbalancieren. Man kann nicht den Stier reiten, aber die Herde lenken.
Die wichtigsten Denkstile und mögliche Interventionen im Überblick:
Handlungsleitung
Größe der Informationseinheiten (chunks)
Jedes Meeting hat durch seine Zielsetzung und die Zusammensetzung der Teilnehmer einen eigenen „Korridor“, innerhalb dessen sinnvoll diskutiert werden kann. In einer Teamsitzung wird man meistens spezifischere Themen haben als in einem Strategiemeeting.
Innere Sortierung
Diese Denkmuster sind ein schönes Beispiel dafür, dass man auf unterschiedlichen Wegen zu Lösungen kommen kann. Es gibt viele technische Lösungen, die man der Natur abgeschaut hat, in dem man Ähnlichkeiten gefunden hat (z.B. Lotus- Effekt). Wenn man aber nur auf die Ähnlichkeiten schaut besteht die Gefahr, Lösungen, die früher (bei etwas Ähnlichem) gut funktioniert haben, zu wiederholen und den kleinen (aber vielleicht entscheidenden) Unterschied zu übersehen.
Optionen
Innen-/Außenorientierung
Orientierung in der Zeit
Keines dieser aufgeführten mentalen Programme ist, für sich genommen, gut oder schlecht. Sie stellen nur eine einfache Art dar, seinem Denken eine Richtung zu geben.
Aber: „..unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann“ (Francis Picabia)