Worin sehen Führungskräfte Ihre Schwächen?

Ulrich Grannemann – Eine Studie belegt: Es wird nicht schlecht, sondern einfach zu wenig geführt. 9 von 10 Führungskräfte sagen, dass sie sich zu wenig Zeit für die Mitarbeiter nehmen. 

Es wird nicht schlecht, sondern einfach zu wenig geführt.
 
Als Leadion – Institut für Führungskräfte – sehen wir unsere Aufgabe darin, Führungskräften bei Ihrer Führungsaufgabe zu helfen. Führung einfacher und leichter zu machen ist daher unser täglicher Auftrag. Dabei treffen wir in ganz überwiegender Mehrheit auf Führungskräften, die mit Ihrer Persönlichkeit, ihren Werten und Kommunikationsgrundfähigkeiten alles mitbringen. Und so schaffen sie es, mit einer einfachen Aufeinanderfolge von Übungen, die Kommunikation als Führungskraft spürbar zu verbessern.  Der Engpass liegt aber wohl weniger im „Wie“ als im „Ob-Überhaupt“. Es wird nicht schlecht, sondern einfach zu wenig geführt.
 
Eine Studie bestätigt diese These
Die Redaktion „sicherführen“ hat 2011 rund 1.900 Führungskräfte befragt, worin diese ihre Schwachpunkte und die Ursachen dafür sehen. Die Ergebnisse bestätigen uns in unserer Einschätzung. Nahezu jede 9. Führungskraft räumt ein, zu wenig Zeit für die Mitarbeiter zu haben. Die Punkte die durch den Zeitmangel zuerst von der Agenda verschwinden, sind die unangenehmen Punkte wie Konflikte, Feedback, Entscheidungen und sorgfältige Delegation.
 
 
Die Folgen des Zeitmangels in drei Phasen
Jeder Mangel an Aufmerksamkeit, an Kontakt, an Gelegenheiten miteinander zu sprechen führt in der 1. Phase zu Verunsicherung, zum Mangel an Orientierung und zu Verlust an Vertrauen. Folgt nun ein Konflikt, ein Fehler oder ein neuer Stresspunkt entsteht in Phase 2 eine echte Störung. Aus Vermutungen werden vermeintliche Gewissheiten, angespannte Beziehungen werden zu gestörten Beziehungen. Das „Immunsystem“ ist gestört und kann auch einfache Störungen nicht mehr auffangen. Das System bekommt eine „Infektion“. Es ist nun nur noch eine Frage der Zeit, dass Phase 3 mit ausgewachsenen Krisensymptomen erreicht wird. Konflikte kochen hoch. Mobbing, Burnout, Kündigungen und ähnliches.  
 
Ein russisches Sprichwort meint: „Ein kluger Mann bewältigt Probleme, ein weiser Mann kommt erst gar nicht hinein“. Wie gesagt: Um Phase 3 zu erreichen, muss ich nicht eine schlechte Aktion gezeigt haben. Die reine Abwesenheit von Führung reicht vollkommen.
 
 
Umfrage Führungskräfte Deutschland 2011:

Die 5 wichtigsten Führungsfehler …

Gefragt wurde, wo die Führungskräfte ihre eigenen Schwachpunkte sehen und wo sie die Ursachen dafür vermuten. Die Antworten waren sehr offen und zeigten, wie selbstkritisch Führungskräfte heute sind.

Schwachstellen-Spitzenreiter war – wie im Vorjahr – "Konflikten und Kritikgesprächen ausweichen" gefolgt von "Kein Feedback geben", "Entscheidungen aufschieben", "Delegationsfehler" und "Keine Verantwortung übertragen".

 
 
 
und ihre Ursachen …

Doch nicht nur die Offenheit überraschte: Nahezu einmütig (89%) räumten alle Befragten ein, dass sie nicht genügend Zeit für ihre Mitarbeiter hätten.

 
 
Was müssen wir uns „abschminken“?
Das erste, was wir uns „abschminken“ können, ist die Haltung, dass Führung so nebenbei passieren kann. Dass man schon genug Gelegenheit bekommt um die notwendige Führung zu machen. Wer sich nur dem Strom der täglichen Auslöser hingibt, wer durch die Tage „surft“, wird unweigerlich in die Abwärtsspirale der drei Phasen gelangen. Und es sieht nicht danach aus, dass die Ansprüche und Erwartungen von oben, von der Komplexität und Dynamik Organisation abnehmen würden. Der Druck auf die wichtigen aber nicht dringlichen Führungsaufgaben wird also eher steigen.
 
 
… und stattdessen?
„Mittendrin statt nebenbei“ könnte man sagen. Wenn etwas nicht alleine geschieht, müssen wir es uns in den Weg, sprich auf Termin legen. So wie wir Regeltermine zu Re- und Previews zu Aufgaben und Projekten machen, brauchen wir auch Regeltermine für Re- und Previews zu den Rahmenbedingungen, in denen unsere Mitarbeiter arbeiten. Unsere Autos fahren wir auch regelmäßig zum TÜV. Und warten nicht, bis die Bremsen versagen, das Licht ausgeht oder der Rahmen durchrostet. Nur der Turnus stimmt nicht. Für den Check der Beziehung der Mitarbeiter zu uns, zu den Anderen, zu den Aufgaben und zur Arbeit schlechthin brauchen wir eher einen Turnus von zwei Monaten als von zwei Jahren.
 
„Führung heißt, Mitarbeiter erfolgreich zu machen“.
Lasst uns neugierig fragen, was die Mitarbeiter dazu brauchen.
 
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