Sind Mannschaftssportler bessere Teamspieler?

 

Roland Gruber –  Sie spielen Fußball, Handball oder Basketball? Personaler achten in Bewerbungsunterlagen gerne auf solche Angaben. Versprechen sie sich doch hier einen Kandidaten, der es gewohnt ist, im Team zu arbeiten und sich einzufügen. Falsch: Mannschaftssportler sind nicht sozial kompetenter als Andere, ergab eine Studie der Hochschule Osnabrück.
„Im Lebenslauf wird sportliche Aktivität von vielen Arbeitgebern gern gesehen, als Indikator für soziale Kompetenz“, sagt Uwe Kanning, Wirtschaftspsychologe und Professor an der Hochschule Osnabrück.
Professor Kanning hat die  Bachelor-Arbeit der Studentin Julia Kappelhoff betreut. Sie ließ 360 Menschen einen Fragebögen zur Einschätzung der eigenen sozialen Kompetenzen ausfüllen. Nach 17 Kriterien stuften die Teilnehmer sich auf einer mehrstufigen Skala selbst ein. Zudem mussten die Teilnehmer angeben, ob und wie intensiv sie sportlich aktiv sind. 300 Teilnehmer waren Sportler, davon 140 in Individual- und 80 in Teamsportarten tätig. Die Angaben wurden dann mit einer Normstichprobe von 4000 Menschen aus der Gesamtbevölkerung abgeglichen.
Die Bachelor-Studentin suchte nach Zusammenhängen zwischen Sport und Sozialkompetenz – und fand keine. „Wie Sie sehen, sehen Sie nichts“, fasst Kanning das Ergebnis zusammen. „Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Mannschaftssportler teamfähiger sind, als Einzelsportler. Außerdem unterscheiden sich Sportler auch nicht von Menschen, die überhaupt keinen Sport treiben“. Kanning empfiehlt Unternehmen dringend, Bewerber nicht zu schnell auszusortieren, wenn im Lebenslauf keine sportlichen Aktivitäten zu finden sind. „Dies könnte eine klare Fehlentscheidung sein“.
Kanning rät bei der „Vorauswahl“, sich an den harten Faktoren, wie Studienfach, Noten, speziellen Kenntnissen, Fremdsprachen etc. zu orientieren und ansonsten eher auf Leistungstests und persönliche Fragebögen, jeweils möglichst eng bezogen auf die konkrete Stelle, zu setzen.
Auch Arbeitszeugnisse hält er für wenig aussagekräftig, wegen des „Geheimjargons“ und „weil man nie weiß, ob der Bewerber es selbst geschrieben hat“.
Soll man jetzt als Bewerber also sportliche Aktivitäten gar nicht angeben?
Kanning:  „Nur zu – solange es Eindruck macht, würde ich Mannschaftssport erwähnen. Es kommt ja gut an, und bei der schriftlichen Bewerbung geht es ausschließlich darum, sich gut zu verkaufen. So wird die Schwäche der Personalmanager zur Stärke der Bewerber.“

 

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Veröffentlicht in Arbeitsmanagement, Team.

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