Oben in der Spitze der Pyramide steht die Identität, also Aussagen die sich mit „ich bin x“ ausdrücken lassen. Wer bin ich, bzw. wer bin ich nicht.
Diese Identität macht Welt- und Menschenbilder möglich und bestimmt die Werte, also das, was uns wichtig und „wertvoll“ ist.
Diese Werte machen das Erlernen von Fähigkeiten und Fertigkeiten möglich oder erschweren diese. Fähigkeiten bestimmen die Bandbreite unserer Verhaltensmöglichkeiten. Das sind die Punkte in denen ich sage: „ich tue etwas (nicht)“. Unser Verhalten ist der sichtbare Teil dieses Gesamtsystems. Aber nur mit dem Verhalten können wir unser Umfeld verändern, anderes Feedback bekommen, unsere Ziele erreichen.
Gregory Bateson wies darauf hin, dass in einem Lern-, Veränderungs- oder Kommunikationsprozess natürliche Hierarchien der Klassifikation vorhanden sind. Die Funktion einer jeden Ebene ist, die Informationen der unteren Ebene zu organisieren und die Regeln der Veränderung auf dieser Ebene sind verschieden von den Regeln der Veränderung auf einer unteren Ebene. Eine Veränderung auf der unteren Ebene kann, aber muss sich nicht notwendigerweise auf die höhere Ebene auswirken, aber Veränderung auf der höheren Ebene wird notwendigerweise die unteren Ebenen verändern, um die Veränderung der oberen Ebene zu unterstützen. Bateson bemerkte, dass häufig die Verwechslung der logischen Ebene Probleme schafft.
1. Identität- Ich bin… Dies ist mein grundlegendes Selbstbild, meine tiefsten, zentralen Werte und meine Aufgabe oder Mission im Leben. 2. Glaubenssystem und Werte – ich glaube… Dies sind die verschiedenen Leitideen, die wir für wahr halten und als Grundlage unseres alltäglichen Tuns benutzen. Glaubenssätze und Werte können sowohl Berechtigungen als auch Einschränkungen beinhalten. 3. Fähigkeiten- ich kann … Dies sind die Gruppe oder Klassen von Verhaltensweisen, allgemeine Fertigkeiten und Strategien, die wir in unserem Leben benutzen. 4. Verhalten – ich tue… Dies sind die konkreten Handlungen, die wir ausführen, abhängig von unseren Fähigkeiten. 5. Umfeld – ich bekomme, habe, sehe, höre etc … Das ist alles, worauf wir reagieren, unsere Umgebung, Erfolge und andere Menschen.
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Unternehmen sollten also ihre Praxis überdenken, nach welchen Kriterien und mit welchen Motiven sie Titel auf den Visitenkarten verteilen.
Viele gehen sehr geizig und sehr zurückhaltend mit Titeln um. Titel dienen häufig der Verortung in den Rangebenen eines Unternehmens. Hier wird fast eifersüchtig darauf geschielt, dass keine Bezeichnung etwas mehr her machen könnte, als die eigene. Dabei wird die Wirksamkeit von Titeln in das Unternehmen hinein stark überschätzt. Sie sind wichtig in der Kommunikation nach außen. Und hier machen sich Unterschiede in der gefühlten interpretierten Wortbedeutung von Titeln gar nicht oder höchst selten bemerkbar.
Vor dem Hintergrund, dass Identitäts – Aussagen aber einen entscheidenden und wichtigen Einfluss auf die Motivation und die Identifikation mit dem Unternehmen ausmachen, kommt man zu anderen Ergebnissen. Wie fühlt sich „ich arbeite im Service“ an im Unterschied zu „ich bin Service-Spezialist“? Worauf sind Sie stolzer?
Folgt man diesen Ergebnissen sollten Unternehmen wesentlich großzügiger mit der Vergabe von Titeln sein. Vorbedingung ist, dass sich die Mitarbeiter mit der Beschreibung identifizieren können. Das ist weder bei zu bescheidenen Beschreibungen, aber auch nicht bei Übertreibungen möglich.
Im Zweifel gilt: die Schuhe etwas größer machen als die Füße sind. Mitarbeiter wachsen schnell in ihren neuen Identitäten hinein.
In diesem Sinne:
Chefredakteurin: Petra Grannemann
Cheflektor: Roland Gruber
Leiter Technik und IT: Lars Kuger
Stellvertretende Chefredakteurin: Caroline Grannemann
Autor : Ulrich Grannemann