Vorsicht bei der Abschaffung von Führungsebenen- Holocracy als Führungsform

Neue Organisationsformen

Zur Zeit wird viel mit neuen Organisationsformen experimentiert. Gern wird dabei auf die Erhöhung der Selbstorganisation gesetzt. Dass die Abschaffung von Führungsebenen mit Vorsicht zu betreiben ist, zeigt das Beispiel des Unternehmens Zappos. Das US-Unternehmen Zappos ist das Vorbild für Zalando und hat circa 1.500 Mitarbeiter. Der Chef Tony Hsieh hat für sein Unternehmen die Holocracy (Holos= griech. ganzheitlich, Kratia=Herrschaft) eingeführt,  bei der es außer ihm keine Chefs mehr gibt.

14 % der Belegschaft haben wegen der Einführung gekündigt

Das Wall Street Journal berichtet nun, dass die Einführung neuer Formen mit Vorsicht anzupacken ist. So haben 14 % der Belegschaft wegen der Einführung der Holocracy das Unternehmen verlassen. Wohl gemerkt: nicht 14 % der Führungskräfte, sondern 14 % aller Mitarbeiter.

Was ist Holocracy?

Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Führung – wenn auch anderer Art.

Um auf die Herausforderung der Märkte reagieren zu können brauchen wir immer intelligentere Organisations- und Führungsformen. Für uns ist klar, dass das alte, klassische Stellensystem viel zu langsam, zu starr, zu bürokratisch ist, um auch in Zukunft erfolgreich sein zu können.

Die Zukunft liegt unseres Erachtens darin, Mitarbeiter zu Teilführungskräften zu machen und Führungskräfte zu Teilmitarbeitern. Wir glauben nur nicht, dass wir Führungsebenen unvorbereitet und für alle Unternehmen oder alle Unternehmensbereiche einfach abschaffen können.

Die Führung von Morgen: Mehr rahmengebende und weniger fachliche Führung.

Solche dynamischen Organisationsformen sind sicher die leistungsfähigsten, brauchen aber auch die höchste Form von Rollenflexibilität und damit eine sehr hohe soziale Fähigkeit aller Beteiligten. D.h. übrigens auch, dass wir nicht weniger, sondern zunächst mehr Führung brauchen. Sicherlich weniger Führung im fachlichen Sinne, sondern die rahmengebende Führung. Führung die die sozialpsychologische Komplexität steuert, die Regeln formuliert, Regeln vereinbart und korrigiert.

Die neuen Organisationsformen lassen sich nicht mehr als Organigramme zeichnen

Die neuen leistungsfähigen Organisationsformen lassen sich nicht mehr als Organigramme zeichnen. Das,  was gestern die Organisationsabteilungen gemacht haben, wandert morgen in das Aufgabeportfolio der Führungskräfte. Diese müssen Weisungsbefugnisse delegieren, die zeitlich begrenzt sind und teilweise mehrere neue Nahtstellen enthalten. Führungskräfte sind die neuen Organisationsexperten. Organisation wird Teil der Delegation. Und das wichtigste bei der Delegation von Teilführungsaufgaben werden dann die Regeln sein, die Regeln, mit denen an den Nahtstellen kommuniziert, informiert und entschieden wird.

Ulrich Grannemann, 2015

Sie sind interessiert an weiteren Themen rund um das Thema Führung? Wir bieten individuelle Programme für Führungskräfte und Inhouse-Programme für Unternehmen. Außerdem halten wir Vorträge rund um das Thema Führung und trainieren Trainer für das Leadion-Modell.
Veröffentlicht in Allgemein, Arbeitsmanagement.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert