Führungskräfteentwicklung im digitalen Zeitalter – Teil 2
Zweifel an der Wirksamkeit der Change- und Seminarprogramm
Ulrich Grannemann / Michael Schmidt Es herrschen Zweifel an der Wirksamkeit von Change- und Seminarprogrammen (siehe Führungskräfteentwicklung im digitalen Zeitalter, Teil 1). Woran liegt das? Und wie können wir eine Veränderung der Veränderung in Gang setzen?
Unternehmen setzen bei der Veränderung hin zu neuen Entwicklungen im digitalen Wechsel auf die bekannten Wege
Weg 1: Auswahl der richtigen Führungskräfte
Weg 2: Projekte zum Kulturwechsel (Culture Change)
Weg 3: Seminare, Training, Coaching
Für einen richtigen Rundumerfolg fehlen den einzelnen Wegen jedoch wichtige Aspekte erfolgreicher Veränderung.
Zu 1: Die Personalauswahl hat einen enorm großen Belohnungsaspekt. Wer kommt rein und wer kommt hoch? Aber die Auswahl nimmt das Mind-Set, also die notwendige oder richtige Einstellung einer Person, als gegeben an.
Zu 2: Change-Projekte haben Anbindung an die Unternehmensstrategien. Wo soll das Unternehmen hin? Das heißt, Changeprogramme arbeiten stark am Mind-Set, bieten aber keine Handlungskompetenz im Konkreten. Auch haben die Change Agents und Moderatoren der Workshops nicht den direkten Zugang zur Aufgabenverteilung bei den Mitarbeitern. Den haben nur die Führungskräfte.
Zu 3: Seminarprogramme bieten Mind- und Skill-Set (Fähigkeiten) und manchmal auch Tools, aber es fehlt ihnen die Anbindung ans Measurement-Set (Mess- und Belohnungssystem) und meist auch die Anbindung an Strategie und Zielkultur. Und lediglich das Coaching ermöglicht noch die spezifische Situation der Führungskräfte einzufangen und tailormade zu bedienen. Aber alles Weitere fehlt.
Der neue Weg
Doch es gibt einen neuen, vierten Weg, der in der Lage ist etwas was Neues zu schaffen und dabei alle wirksamen Anteile der anderen drei Wege zu einem neuen Veränderungssystem zusammen zu fügen.
Was wir brauchen ist etwas, dass die aktuelle Strategie, die notwendige Individualität für die verschiedenen Führungssituationen, die Skill- und Mind-Set-Orientierung, die Anleitungen zur Handlungskompetenz und die Mess- und Belohnbarkeit (Measurement-Set) miteinander in einem Veränderungssystem verbindet. Wir brauchen eine Infrastruktur, die den Führungskräfte eine feste und hilfreiche „Bahn“ zur Orientierung gibt und sie die richtigen Dinge tun lässt.
Führungsinfrastruktur
Welche Teile muss diese Infrastruktur haben, um ein erfolgreiches Veränderungssystem darzustellen?
Einbau der Strategie und Zielkultur
Zunächst kann eine gemeinsame Analyse mit der Unternehmensführung und Personalentwicklung stehen und Klarheit über die geplanten Strategien und Veränderungen und die zugehörigen wichtigsten Führungsaufgaben stehen (zum Beispiel mit dem LeadKonfigurator und dem CultureScan). Haben die Führungskräfte die notwendigen Einstellungen, Fähigkeiten und Werkzeuge um die neuen Anforderungen und Strategien erfolgreich zu gestalten? Was ist vorhanden und was fehlt? Wie viel soll in überfachliche Führung investiert werden?
Einbau der spezifischen Führungssituationen
Mit erfolgreich getesteten Pragrammdesigns (LeaderChips von Leadion) besteht die Möglichkeit gezielt zu ermitteln und zu vermitteln, welche Führungskraft wie und wobei Unterstützung braucht. Passgenau für jede einzelne Führungskraft. Und nur genau so viel wie nötig, denn kaum eine erfahrene Führungskraft lässt sich noch in „Gießkannen“-Seminare schicken.
Einbau der Handlungskompetenz
Der größte Baustein, der bisher fehlte, um die Lücke zwischen der Fähigkeit hin zum konkreten Tun und zur Belohnbarkeit zu schließen, sind konkrete Handlungshilfen. Und zwar bis ins Detail heruntergebrochene und durchdachte Handlungshilfen, die der Führungskraft eine konkrete Hilfestellung bietet und die sich authentisch in die Praxis umsetzen lassen. In der Regel handelt es sich um einfache und wirksame Gesprächsformate. Dazu hat die Leadion mit Hilfe von hunderten von Tests eine „Mikrotoolbox“ zusammengestellt.
Einbau von Begleitung und Belohnung
Auf der Ebene der einzelnen Führungskraft steht die Begleitung des Transfers in die Praxis (z.B. mit dem LeadPraxisProgramm) und die zur Verfügungstellung geeigneter Führungstools. Diese Tools können im Unternehmen bereits vorhanden sein oder werden gegebenenfalls ergänzt.
Wichtig für die Führungsinfrastruktur ist eine klare Einteilung in verbindliche, vorgegebene Tools und solche, die für die einzelne Führungsaufgabe individuell ergänzt werden können. Diese Tools sind dann integrierbar in die Jahresziele oder als Voraussetzung für Beförderungen.
Die Veränderung der Veränderung kann gelingen
Mit dem vierten Weg wird eine verlässliche Infrastruktur für die Führungskräfte und eine Verbindung zwischen all den Inseln aus Strategie, Kultur, Gespräche, Meetings, Workshops, Trainings und Coachings geschaffen. Im Unternehmen vorhandene Elemente werden eingebunden, erforderlichenfalls werden die einzelnen Elemente verändert, ausgetauscht oder entfallen.
In jedem Unternehmen finden sich unterschiedliche Ausgangssituationen. Um die Führungsinfrastruktur zielgerichtet und effizient auf- und auszubauen gibt es vier Ansätze und praktische Vorgehensweisen für den ersten Schritt.
Das Tool-Set schließt die Lücke zwischen Mind- und Skill-Set und dem wirklichen Handeln
Aber immer spielt beim Leadion-Ansatz die Frage nach dem Tool- und Do-Set der Führungskräfte eine entscheidende Rolle: Was habe ich als Führungskraft konkret zu tun? Was brauche ich dafür an Einstellungen (Mind Set) und Fähigkeiten (Skill Set) und welche Methoden und Werkzeuge stehen mir dafür zur Verfügung (Tool Set)? Damit lege ich gleichzeitig die Grundlage zur Erfolgsmessung und Belohnung guter Führung (Measurement Set).
Der Leadion-Infrastruktur ist modular aufgebaut und beliebig erweiterbar. Es kann je nach Ausgangspunkt mit einem anderen Modul gestartet werden.
Wir sind davon überzeugt, dass auch Veränderung verändert werden kann. Es hat sich gezeigt, dass die Führungsinfrastruktur und der neue Weg dorthin Veränderung viel, viel schneller und wirksamer gemacht hat.