Stärke statt Macht: Die Neue Autorität -Wirksamkeit einer neuen Form von Führung

Fotolia_95065705_XSDer Psychologieprofessor Haim Omer aus Tel Aviv hat für die Pädagogik den Begriff der neuen Autorität (Stärke statt Macht: Neue Autorität in Familie, Schule und Gemeinde) geprägt. In einigen Punkten sind die Erkenntnisse durchaus auch auf das Miteinander von Erwachsenen und damit auch auf die Führung von Mitarbeitern übertragbar.

Er beschreibt einen dritten Weg, der zwischen unterdrückender, eskalierender alter Autorität und dem sich wegduckenden, alles erlaubenden, nicht rückmeldenden permissiven Stil liegt. Die Regeln und Haltungen sind vor allem in konfliktären und emotional beladenen Situationen in der Führung sinnvoll.

Die neue Autorität straft nicht, droht nicht, wird weder laut noch beleidigend, eskaliert nicht, sondern bleibt in aller Präsenz ruhig und deeskalierend.

Die neue Autorität nimmt sich Zeit zu überlegen, abzuwägen. Sie verzichtet auf die sofort reagierende Geste und Attitüde des „great man“, der immer gewinnen muss, um seine vermeintliche Autorität zu behalten. Nicht das Recht-Haben oder das Gewinnen ist wichtig, sondern eine Lösung zu finden, die Geduld und der lange Atem. Die neue Autorität gewinnt keine Schlachten, sondern schafft den neuen Frieden. Sie verzichtet auf den kurzen Sieg der Überlegenheit und nimmt Einladungen zur Konfrontation nicht an, weil sie es nicht nötig hat zu kämpfen.

„Schweigen ist Gold.“, „In der Ruhe liegt die Kraft.“ und „Wer schreit, hat unrecht.“ sind die entsprechenden Sprichwörter.

Neue Autorität lässt sich nicht provozieren, bleibt ruhig und lässt den Beziehungsfaden nicht abreißen. Bestimmt selbst, wie und wann sie agiert. Sie reagiert aber zu jeder Zeit. Der Satz: „Sie können und dürfen mit mir rechnen und Sie müssen mit mir rechnen“ versucht, diese Haltung zu pointieren. Der Mensch ist immer in Ordnung, auch wenn die Erwartungen an sein Verhalten und die resultierende Wirkung andere sind.

Neue Autorität enttabuisiert, hebt Geheimniskrämerei auf und erlaubt Offenheit.

Keith Johnstone kommt dabei mit seinem „Hochstatus“ dieser ruhigen, aber festen und bestimmten nonverbalen Kommunikation sehr nahe.

Alte Autorität

Neue Autorität

  • Rangordnung / Machtkämpfe
  • Mitarbeiter korrigieren und formen
  • Sofortige Reaktion nötig
  • Viel reden, diskutieren, erklären, drohen, schreien
  • Konsequenzen vergessen
  • Sich selbst und seinen Gegenüber „vergessen“

 

 

“Schmiede das Eisen, solange es HEISS ist“

  • Ruhig bleiben, nicht provozieren lassen
  • Sich gegenseitig wahrnehmen und respektieren sich selbst bzw. die eigene Einstellung verändern
  • Aufschub (auch Schweigen ist möglich): “Dieses Verhalten werde ich nicht tolerieren, ich komme darauf zurück“
  • Nüchtern, ohne Diskussion „dran bleiben“ und Präsenz zeigen
  • Nicht hineingezogen werden

“Schmiede das Eisen, wenn es KALT ist“

 

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Veröffentlicht in Allgemein, Führungsrolle.

Ein Kommentar

  1. Es ist einfach das Gleiche wie die innere Haltung eines „Meisters“ der asiatischen Kampfkünste. Für die Arbeitswelt in den westlichen Industrieländern ein fortschrittliches Prinzip.

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