Führung ist so gut wie nicht messbar. Zumindest nicht eindeutig. Alles liegt im Auge des Betrachters. Für jede Lichtgestalt lässt sich ein unzufriedener Mitarbeiter, für jeden cholerischen Chef ein Fürsprecher finden. Die perfekte Führung gibt es nicht. Wir können als Führungskräfte nie sagen: Jetzt bin ich fertig, perfekt oder jetzt habe ich es geschafft.
Und doch möchte ich Ihnen heute eine Art Lackmus-Test für gute Führung vorschlagen.
Diese Frage lautet:
Haben Sie in den letzten vier Wochen von einem Ihrer Mitarbeiter ein konstruktives negatives Feedback zu Ihrer Führung erhalten? o Nein o Ja |
Sie haben sich festgelegt und für sich ehrlich geantwortet?
Sie haben mit „Nein“ geantwortet Dann sind Sie sehr wahrscheinlich kein guter Chef. Denn wenn Sie keine Fehler machen, tragen Sie keine Verantwortung und /oder Sie sind völlig unterfordert. Wenn Sie aufgrund der anspruchsvollen Aufgabe Fehler machen und keiner Ihrer Mitarbeiter Ihnen Feedback gibt, strahlen Sie Distanz, Zeitmangel oder fehlendes Interesse am Lernen und Besser-Werden aus. Mitarbeiter werden gehen, sofern sie es sich erlauben können, oder die Mitarbeiter versuchen, es Ihnen recht zu machen. Sie sind freundlich, versuchen Fehler zu vermeiden und nicht anzuecken. Viele Führungskräfte entwickeln in einem solchen Umfeld ein Selbstbild, dass Sie sich für ein Führungstalent halten. |
Sie haben mit „Ja“ geantwortet Dann spricht viel dafür, dass Sie ein guter Chef sind. Warum? Was muss alles vorgegeben sein, damit Ihre Mitarbeiter Sie kritisieren?
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Wer Angst hat, wird zum Fehlervermeider und nicht zum Erfolgssucher. Mitarbeiter überlegen sich jeden Schritt, sind nicht authentisch, entfalten sich nicht und bleiben unter ihren Möglichkeiten.
Evolutionäre Führung verbessert sich ständig
Egal, ob wir einen Bereich haben, in dem es um Innovation und Kreativität geht oder um Zuverlässigkeit und Effizienz, Führung funktioniert nicht mehr wie ein Routenplan, mit nur drei Regeln und einem Führungsstil. Egal ob agiler, lateraler, konsequenter oder klarer Führungsstil, in einer Welt, die sich täglich ändert kommen wir mit einer Monorollenkultur nicht klar. Die Zukunft gehört den offenen, den stetig lernenden, sich kontinuierlich verbessernden Führungskräften, den evolutionären Führungskräften. Evolutionäre Führung verbessert sich täglich. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt von Mitarbeiter und Führungskraft. Sie macht Mitarbeiter zu Teilführungskräften und Führungskräfte zu Teilmitarbeitern.
Wir haben in Deutschland viele Führungskräfte, die diese sinnvolle Un-Ordnung der Rollen verstehen und wollen. Und vielleicht macht genau dies den wirkliche Wettbewerbsvorteil aus,den wir anderen Volkswirtschaften gegenüber haben. Vielleicht hat das etwas mit der einzigartigen Bedeutung des deutschen Mittelstandes zu tun.