Ulrich Grannemann, © 2018
Am Anfang gab es in Unternehmen mal Gruppen, Abteilungen und Bereiche. Mit der Gruppenarbeit, vor allem in der Produktion, kamen Team, Fraktale und Segmente. Mit der Digitalisierung kommen Chapter, Squads und Tribes. Eine Begriffserklärung.
Aus Scrum, dem Geburtskern der agilen Organisation in der IT, entwickelten sich Anwendungen dieses Prinzips in fast alle anderen Bereiche. Die Anpassungen in anderen Bereichen reichen von einer fast exakten Übernahme der IT-Prinzipien bis zur freien Auslegung der agilen Werte und Instrumente. Bestimmte Begriffe und Auffassungen finden sich jedoch in fast allen anwendenden Unternehmen wieder:
Squad
Als Squad wird, als kleinste Einheit, meist eine, auf eine Leistung, auf einen Kunden orientierte Gruppe bezeichnet. Die Größe ist auf die direkte gegenseitige Beeinflussbarkeit beschränkt. Die Auffassungen fallen hier zwar auseinander, reichen in der Regel aber von sechs bis maximal neun Teilnehmer. Im Squad verantwortet der Product Owner die Priorisierung, ohne dass er auch der disziplinarische Vorgesetzte der Mitglieder ist. Er vertritt den Kunden, den Empfänger der Leistung. In manchen Unternehmer kommt er aus dem Bereich des internen Kunden, bei anderen ist er Teil des Teams.
Tribe
Mehrere Squads bilden ein Tribe. Das entspricht am ehesten den alten Bereichen. Der Tribe Lead repräsentiert, hält Kontakt zu anderen Tribes und verantwortet die Budgets.
Agile Coach
Der agile Coach hilft bei der Kommunikation und den agilen Methoden und Techniken.
Chapter
Während beim Squad das bindende Element die Leistung oder der Kunde ist, fasst ein Chapter die Mitarbeiter einer Funktion zusammen. Der fachliche Leiter, der Chapter Lead, bildet die Klammer und verantwortet den Transfer von Wissen, Können und Erfahrung.
Soweit zu den wichtigsten Organen. Die Entwicklung wird sicher weitere Begriffe und Einheiten hervorbringen. Selbststeuerung oder Selbstorganisation ist die Voraussetzung für ein wendiges, schnelles und vor allem kundenfokussiertes Entscheiden und Handeln.
Agil bedeutet jedoch alles andere als Regellosigkeit. Ganz im Gegenteil. Es sind die Regeln an den Grenzen der Organe, die Hierarchie–Umwege–Kosten vermeiden und somit die Teams schnell werden lassen. „Gute Regeln – gute Nachbarn“ sagen die Chinesen. Denn der Team-Steuerungs-Aufwand soll ja nicht die gesparten Hierarchie-Umwege-Kosten auffressen.
„Im Squad verantwortet der Product Owner die Priorisierung“ > trifft natürlich nur dann zu, wenn das Squad entsprechend nach Scrum arbeitet. Was ich sagen will: man benötigt nicht zwingend Scrum um eine flexible Organisationsstruktur mit Chaptern, Tribes und Squads auszubilden.