„Employized“ Leadership – Was ist das denn?

Ulrich Grannemann © 2018 

Was wäre, wenn nicht Sie als Führungskraft, sondern Ihr Mitarbeiter den Führungsstil bestimmen würde? Wenn wir nicht fragen, was uns recht ist, sondern fragen, was der Mitarbeiter braucht, um optimal arbeiten zu können?  

Employizing analog zu Customizing 

Aus Customer und Sizing wird Customizing, das perfekt Zuschneiden einer Leistung auf den Kunden. Das Zuschneiden unserer Führung auf unsere Mitarbeiter heißt dann „Employizing“ der Führung. Das Ergebnis wäre dann Employized Leadership. 

 

Die Kölner wissen schon lange: Jeder Jeck ist anders! 

Es gibt nichts Ungerechteres, als alle gleich zu behandeln. Heisst eine andere Weisheit. Neu ist diese Erkenntnis also nicht. Auch in der Führung nicht. Ken Blanchard mahnt uns im Modell der „Situativen Führung“ die Delegationspakete so zu schnüren, dass sie zum Reifegrad des Mitarbeiters passen. Daraus ergeben sich Führungsstile von „Anweisen“ für die Anfänger bis hin zum „Coachen“ für den Profi. Dahinter steckt aber eine starke Grundannahme: Die Führungskräfte wissen am besten, was für ihre Mitarbeiter richtig ist. Die Führungskräfte können in diesem Modell auch den Reifegrad erkennen. Dies sind alles Grundannahmen, von deren Richtigkeit ich bis heute nicht überzeugt bin. Über die bewusste Anwendung und Umsetzung dieses Prinzips habe ich, außer natürlich in Blanchards Büchern, noch nichts gelesen oder gehört. Um ein Bewusstsein von Führung zu schaffen ist das Modell nach wie vor unverzichtbar. Der didaktische Wert für die Führung ist historisch. Aber als Modell für die heutige Führung reicht es eher nicht. 

 

Situative Führung ist Führungskräfte-, aber nicht Mitarbeiter-fokussiert 

Wenn einer weiss, was er für den optimalen Arbeitsrahmen braucht, dann ist es der Mitarbeiter selbst. Also muss ich ihn fragen! Welche Führung braucht sie/er? Braucht sie/er Push oder Pull ? Braucht sie/er Lob oder Kritik, wie oft oder wie viel braucht sie/er mich?  

Wie so häufig die zentrale Frage: Was steht fest und was kann diskutiert werden? 

Alles was innerhalb meiner Führungsverantwortung liegt (Ich bin verantwortlich für Ergebnisse, Engagement und deren Verbesserung) kann doch der Mitarbeiter bestimmen. Dazu braucht es aber unter Umständen einen gewaltigen Mindset-Change, einen Wechsel im Menschenbild. Der Mitarbeiter weiß selbst am besten was er braucht und kann ihm folgen. Wer ist der Kunde der Führung? Der Mitarbeiter. Für manche ist dieser Mind-Shift sicher eine kopernikanische Wende in der Führung.  

 

Trauen Sie Ihren Mitarbeiter das zu? Dann fragen sie ihn doch einfach 

Als Führungskraft brauche ich das Skill- und Tool-Set für alle Führungsaufgaben und deren Wahlmöglichkeiten. Welche Wahlmöglichkeiten gibt es bei der Delegation , bei der Steuerung, beim Feedback, beim Ausbau der Beziehungsqualität, beim Zeigen von Perspektiven? Das Gespräch wird einfach und bringt schnell Ergebnisse, wenn wir als Führungskräfte diese Optionen aufzeigen und vorlegen können. Eigene Ideen und gesunder Menschenverstand kommen von ganz allein. 

 

Employized Leadership ist das Basispaket, das dann durch agile Leadership ständig verbessert werden kann. 

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